Solvenzberichte Versicherer trotz Krise auf sicheren Beinen

Wie sicher sind die Geschäftsmodelle der Lebensversicherer hierzulande in der aktuellen Zeit der Corona-Pandemie und anhaltender Niedrigzinsphase aufgestellt? Eine Antwort auf diese Frage soll die sogenannte Bedeckungsquote geben. Sie ist eine zentrale Kennzahl der jährlich veröffentlichten Solvency and Financial Condition Reports (SFCR) der Gesellschaften.
Diese Solvenzberichte hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) jetzt wieder für eine aktuelle Analyse ausgewertet. Sie deckt den deutschen Lebensversicherungsmarkt gemessen an den Beitragseinnahmen vollständig ab. Von den jetzt ebenfalls untersuchten Anbietern von Schaden-/Unfallversicherungen sind es hingegen 90 Prozent.
Eigenmittel und Kapitalanforderungen
Um die Bedeckungsquote zu berechnen, werden jeweils die Eigenmittel der Anbieter ins Verhältnis zu dem Kapital gesetzt, mit dem die Kapitalanforderungen bezahlt werden müssen. Das dafür verwendete Solvency Capital Requirement (SCR) entspricht einem Verlust an Mitteln, wie er nur einmal in 200 Jahren eintreten sollte und basiert auf gesetzlich vorgegebenen Vorschriften.
Bei den Lebensversicherern liegt das Verhältnis von verfügbaren zu den erforderlichen Eigenmitteln im Branchenmittel bei 374 Prozent. Zum Vergleich: Ende 2019 waren es noch 387 Prozent, berichtet der GDV. Diese Zahlen gelten bei Anwendung der möglichen Übergangsmaßnahmen. Ohne sie ging die Bedeckungsquote von 254 Prozent auf 198 Prozent zurück.
Damit liege die Bedeckungsquote trotz des zwischenzeitlichen Zinsrückgangs weiterhin auf hohem Niveau, kommentiert der GDV. Die bilanziellen Eigenmittel der Lebensversicherer stiegen im Jahresvergleich demnach von 127 Milliarden Euro auf 143 Milliarden Euro. Auch die Schaden-/Unfallversicherung erweise sich als stabil: Im Branchenmittel sank die Bedeckungsquote von 296 auf 286 Prozent.