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Versicherung à la Facebook

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Der Freund gibt dabei einen maximalen Betrag an, bis zu dem er seinen Buddy unterstützen will. Bei Haftpflicht dürfen das maximal 30 Euro, bei Hausrat- und Rechtsschutz maximal 50 Euro sein. Je mehr Freunde ein Nutzer hat, desto günstiger wird dabei seine Versicherungsprämie. Ein 40-jähriger Versicherter bekommt eine Hausratpolice für seine 120 Quadratmeter große Wohnung mit zehn Freunden etwa für 67,95 statt für 113,25 Euro.

Springen bei Bagatellschäden zuerst Freunde und Familie ein, sparen die Versicherungen Verwaltungs- und Abwicklungskosten. Erst, wenn die Unterstützungsbeiträge des Netzwerks erschöpft sind, wird die Versicherung aktiv.

Der Freundeskreis funktioniert also wie eine Art Selbstbehalt. Auch Kosten, die durch Versicherungsbetrug entstehen, sollen weniger werden: „Freunde hintergeht man nicht so schnell wie eine anonyme Versicherung“, sagt Meyer-Plath.

Die Ersparnisse, die jeder Nutzer durch seine Freunde bekommt, behält Friendsurance erst einmal ein. Vergeht das Kalenderjahr schadensfrei, bekommen die Freunde den Betrag zurück. Geht aber eine Heckscheibe im Freundeskreis kaputt, ziehen die Plattformbetreiber den Schaden von diesem Bonus ab. Das heißt, der Nutzer bekommt weniger oder bei mehreren Schäden keinen Bonus zurück.

Auch wenn sich ein Freundeskreis besonders tollpatschig zeigt und einen Schaden nach dem anderen verursacht, ist nach Aufzehren der jährlichen Ersparnisse Schluss und der Versicherer übernimmt. „Selbst im schlimmsten Fall zahle ich also nur die ganz normale Versicherungsprämie“, so Meyer-Plath.

Aus Policen von über 50 Versicherungen können Kunden auf der Plattform wählen, für jeden Abschluss bekommt Friendsurance eine Provision. Allerdings gibt es nur vier Gesellschaften, die bisher mit der Freunde-Option arbeiten: Ammerländische Versicherung, Haftpflichtkasse Darmstadt, KS/Auxilia Rechtschutz und Bayerische Beamten Versicherung.

Für die Vier ist das Friendsurance-Modell ein Mittel, jüngere Kunden zu erreichen: „Über diesen Weg der Kommunikation sprechen wir eine Zielgruppe an, die für unsere Produkte über die klassischen Vertriebskanäle möglicherweise schwerer zu erreichen ist“, sagt Rechtsschutz-Experte Christian Deißner von der KS/Auxilia.

Sein Kollege Walter Stöcker, Abteilungsleiter Vertriebs-Service bei der Haftpflichtkasse Darmstadt, ergänzt: „Es ist zu erwarten, dass sich durch das Geschäftsmodell die Schadenquoten sehr günstig entwickeln werden.“

Kfz-Policen sind als Nächstes dran
Derzeit arbeiten die Friendsurance-Gründer daran, die Zahl der Freunde-Versicherer zu erhöhen. Mit fünf Gesellschaften sind sie im Gespräch, die Verträge sollen kurz vor der Unterschrift stehen. Auch die Zahl der abgedeckten Sparten wollen die Berliner Unternehmensgründer erweitern: Ab Herbst gibt es das Facebook-Modell dann auch für die Kfz- Versicherung.

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