Bachelor Professional statt Fachwirt Warum der Fachwirt für Versicherungen und Finanzen bald Geschichte ist
Aus dem Fachwirt für Versicherungen und Finanzen wird in kommenden Jahr der Bachelor Professional. Die Weiterbildung qualifiziert seit über fünfzig Jahren Mitarbeiter der Versicherungswirtschaft für deren künftige Tätigkeit. Zuletzt waren es im Jahr durchschnittlich 900 Personen. Zielgruppe sind vor allem betrieblich ausgebildete Kaufleute für Versicherungen und Finanzen.
Neuer Name stammt aus Berufsbildungsgesetz
Nun wurde es Zeit für eine grundlegende Erneuerung. Die modernisierte Weiterbildung basiert auf einer neuen rechtlichen Regelung des Berufsbildungsgesetzes. Demnach handelt sich um die zweite Fortbildungsstufe der höherqualifizierenden Berufsbildung. Mit ihr ändert sich unter anderem der Name, der die Gleichwertigkeit zu einer akademischen Qualifikation betonen soll.
Sachverständigen-Beratungen beginnen kommende Woche
Fortbildungsprüfung und deren Inhalte beziehungsweise Methoden werden in einer staatlichen Verordnung festgeschrieben, die in einem geregelten Verfahren durch Sachverständige der Sozialpartner entsteht. Die Arbeitgeberseite wird dabei vom BWV Bildungsverband und der DIHK vertreten, die Arbeitnehmerseite von der Gewerkschaft Verdi. Am 17. und 18. Oktober starten die inhaltlichen Arbeiten an der neuen Qualifizierung.
Ziel ist laut Wolfgang Roth, Mitglied der Geschäftsleitung beim BWV, dass der Bachelor Professional ab Sommer 2024 bereitstehen soll. Bisher sind im Markt Angebote für die Fachwirt-Weiterbildung von zwölf bis 24 Monaten Standard.
Neue Inhalte durch digitale Transformation
Über die grundlegende konzeptionelle und inhaltliche Richtung gäbe es bereits große Übereinstimmung, wie Roth auf Nachfrage von DAS INVESTMENT sagt. Über Prüfungsmethoden und andere Festlegungen in der Verordnung müsse freilich noch diskutiert werden.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
In jedem Falle befindet sich die Branche nach Darstellung des BWV in einem tiefgreifenden Wandel, der von Digitalisierung, steigendem Nachhaltigkeitsbewusstsein sowie sich verändernden Kundenbedürfnissen angetrieben wird. Um den wachsenden Anforderungen in diesem dynamischen Umfeld gerecht zu werden, benötigten Versicherungsunternehmen kompetente Mitarbeiter, die den Wandel gestalten.
Zukünftig sollen Absolventen laut des BWV:
- Transformationsprozesse in der Versicherungswirtschaft gestalten und begleiten
- in einem New-Work-Umfeld ausbilden und Mitarbeitende befähigen
- Kernprozesse der Versicherungswirtschaft steuern
- fit im Vertrieb sein und Vertriebseinheiten managen
- Kundenbedarfe über die Ausbildung hinaus erkennen und aufgreifen
- Prozesse nachhaltig gestalten
Am Ende gehe es mit der Reform auch um die Aufwertung der beruflichen Bildung, wie Roth betont. Dabei soll aber das gute Zusammenspiel mit akademischer Bildung nicht verloren gehen. Schließlich würden wegen des Fachkräftemangels im Zukunft viele neue Mitarbeiter gebraucht.