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Mehr als Geld: Diese Extras wollen BU-Versicherte wirklich

Wenn Berufstätige ihre Arbeitskraft verlieren, stehen sie nicht nur vor finanziellen Problemen: Insgesamt 65 Prozent der Teilnehmer einer aktuellen Umfrage erwarten, dass auch ihre psychologische Gesundheit eher (41 Prozent) oder sogar sehr (24) darunter leiden würde. Entsprechende Beratungsangebote bieten deutschen Versicherern somit Potenziale, sich vom Wettbewerb abzuheben.
Denn zusätzliche Gesundheitsservices werden von vielen Kunden als Kaufanreiz wahrgenommen, berichten die Autoren einer 107 Seiten umfassenden Studie von Versicherungsforen Leipzig und Biomex Expertenservice. Die Branchenanalysten befragten hierfür im Juli und August unter anderem 297 überwiegend junge Endkunden sowie 102 Versicherte, die bereits Leistungen einer Berufsunfähigkeits-Police in Anspruch genommen haben.

Von den befragten Empfängern einer BU-Rente würden 35 Prozent das Produkt wieder abschließen, 38 Prozent würden eine höhere Versicherungssumme vereinbaren und 19 Prozent würden das Produkt mit zusätzlichen Serviceelementen und Detailanpassungen wieder abschließen. Rückblickend sehen nämlich viele der heute Betroffenen, dass mehr Unterstützung bei psychischen Problemen im Beruf oder ein Programm zur Stressreduktion sie möglicherweise vor einer Berufsunfähigkeit bewahrt hätte.
Kunden wollen nicht nur finanziellen Schutz
Für die gesunden Neukunden sind hingegen vor allem Bonusprogramme für sportliche Aktivitäten, Unterstützung bei der beruflichen Umorientierung sowie Plattformen für die Suche von Fachärzten besonders wichtig. Dahinter liegen in der Rangfolge ergänzende Dienstleistungen zu den Themen Ernährung, Mobbing, Stressreduktion sowie Unterstützung bei bürokratischen Prozessen.


Ziel der Online-Umfrage war es, Unterschiede und Schnittmengen zwischen potenziell Interessierten und Menschen, die bereits einen Leistungsfall wegen Berufsunfähigkeit beantragt haben, zu finden.
„Die Branche hat sich in den letzten Jahren zu sehr darauf konzentriert, die Berufsunfähigkeitsversicherung mit Verkaufsargumenten für Vermittlerinnen und Vermittler aufzuladen. Dabei ist die eigentliche Zielgruppe, nämlich die Endkundinnen und -kunden, aus dem Fokus geraten. Wir wollen mit dieser Umfrage zeigen, dass es echte Mehrwerte gibt, die beiden gleichermaßen helfen“, sagt Biomex-Geschäftsführer Philipp Wenzel. Berufsunfähigkeitsversicherungen und andere Produkte zur Arbeitskraftabsicherung sollten nämlich einerseits für gesunde Kunden attraktiv und andererseits für die kranken Kunden sinnvoll sein.

In beiden Teilnehmergruppen gilt die finanzielle Unterstützung im Leistungsfall zwar als besonders wichtig. Die Umfrageergebnisse zeigen aber auch ein großes Potenzial von Zusatzleistungen in Produkten zur Arbeitskraftabsicherung. Im Fokus stünden zukünftig wohl insbesondere Leistungen, die während der gesamten Vertragslaufzeit in Anspruch genommen werden können, um gesund zu bleiben oder schnellstmöglich wieder gesund zu werden.
Versicherer heben sich mit Zusatzleistungen ab
„Die Ergebnisse zeigen, dass es jenseits des Finanziellen einen Absicherungsbedarf gibt. Da die Versicherer alle ähnlich gute Grundbedingungen haben, können sie sich mit diesen Zusatzleistungen abheben und so für Kundinnen und Kunden attraktiver sein“, erklärt Diana Boduch, Leiterin des Kompetenzteams Antrag, Vertrag und Schadenmanagement der Versicherungsforen Leipzig.
Den Verlust ihrer Arbeitskraft sichern aktuell 38 Prozent der 297 befragten Endkunden per Versicherung finanziell ab. Von den übrigen zeigen 56 Prozent Interesse am Abschluss einer Police – insbesondere Akademiker im Alter über 25 Jahren und einem monatlichen Haushaltseinkommen von mehr als 2.000 Euro netto. Weitere 30 Prozent waren unentschlossen, sodass nur eine kleine Minderheit kaum oder gar kein Interesse hat.
Deutlicher Bedarf für Arbeitskraftabsicherung
Dies zeige nach Ansicht der Studienautoren einen „deutlichen Bedarf für ein entsprechendes Produkt“ – den Vermittler nun zielgruppengerecht ansprechen müssen: Als Hauptgrund für den fehlenden Versicherungsschutz geben 45 Prozent an, dass sie sich noch nicht hiermit beschäftigt haben. Das gilt vor allem für die jüngeren Befragten im Alter zwischen 18 und 24 Jahren. Weiteren 23 Prozent sind die Policen zu teuer und 14 Prozent sehen für sich kein Risiko.