Hohe Inflation und ein rapide gestiegenes Zinsniveau erschweren das Geschäftsmodell von Lebensversicherern und den Vertriebserfolg ihrer Produkte gleich mehrfach. Der Wettbewerb um Kundengelder habe sich wieder verschärft, da die Lebensversicherer nunmehr auch mit Banken konkurrieren müssen, warnt Munich Re.

Während Geldinstitute bisher Sichteinlagen reduzieren wollten und teilweise sogar Verwahrentgelte verlangt hätten, seien ihre Produkte im aktuellen Umfeld wieder sehr wettbewerbsfähig geworden, zumindest im direkten Vergleich zu Versicherungsprodukten mit einem hohen „Klassik“-Anteil. Zugleich sinke aufgrund der hohen Inflation die Sparfähigkeit und somit die Nachfrage, so der Rückversicherer.

 

 

Auf der anderen Seite suchen Kunden in dieser unübersichtlichen Gemengelage Verlässlichkeit und Stabilität – auch bei den Versicherern. Und steigende Kapitalmarktzinsen helfen, die Belastungen durch die Zinszusatzreserve zu reduzieren und Überschüsse zu erwirtschaften.

Ein weiteres wichtiges Thema ist der Klimawandel. Die Nachfrage nach Elementarschaden-Versicherungen als Baustein der Wohngebäude- oder der Hausratversicherung bleibt hoch. Außerdem gewinnt die Nachhaltigkeit in der Versicherungsberatung an Bedeutung.

In der Altersvorsorge erhoffen sich Versicherer einen positiven Einfluss der Aktienrente auf die Vorsorgebereitschaft der Bevölkerung. Mit einer Reform der Riester-Rente im kommenden Jahr rechnen die meisten von ihnen nicht. Die betriebliche Altersversorgung (bAV) bleibt wichtig. Allerdings schließen einige Branchenprofis nicht aus, dass sich Zahlungsstopps in der bAV auch in den kommenden Jahren häufen.