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Nachhaltigkeit, Flexibilität und Fondspolicen Die wichtigsten Trends 2023 in der Versicherungsbranche

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Schärferer Wettbewerb um Kundengelder

Gerrit Heine, Märkte-Chef bei Munich Re | © Munich Re
Gerrit Heine, Märkte-Chef bei Munich Re: | Foto: Munich Re

"Hohe Inflation und rapide gestiegenes Zinsniveau erschweren das Geschäftsmodell von Lebensversicherern und den Vertriebserfolg ihrer Produkte gleich mehrfach. Denn der Wettbewerb um Kundengelder hat sich wieder erheblich verschärft. Während bis Anfang des Jahres Banken versucht haben, Sichteinlagen erheblich zu reduzieren und teilweise sogar Verwahrentgelte aufgrund der negativen Zinsen verlangt haben, bieten sie nun wieder eigene Produkte an, die zumindest im direkten Vergleich zu Versicherungsprodukten mit einem hohen „Klassik“-Anteil sehr wettbewerbsfähig sind. Zugleich sinkt nachfrageseitig aufgrund der hohen Inflation die Sparfähigkeit.

Dies hat sich 2022 bereits durch einen erheblichen Einbruch des Einmalbeitragsgeschäfts bemerkbar gemacht. In den ersten neun Monaten 2022 ging es nach Angaben des Versichererverbands GDV um rund 13 Prozent gegenüber den Vorjahreswerten zurück. Der Vertrieb von Altersvorsorgeprodukten gegen laufenden Beitrag hingegen ist in den ersten neun Monaten diesen Jahres noch leicht gestiegen.

Mit einer weiter verstärkten Nachfrage ist hingegen bei chancenorientierten Produkten zu rechnen wie rein fondsgebundenen Produkten oder fondsgebundenen Produkten mit Garantien. In einem Umfeld, in dem der Marktzins deutlich über dem Höchstrechnungszins lieht, ist generell zu erwarten, dass Produkte, deren Garantieerzeugung nicht über das konventionelle Sicherungsvermögen sondern durch Absicherung an den Kapitalmärkten erfolgt, auf zunehmende Nachfrage treffen.

Grundsätzlich ist mit einer weiter zunehmenden Bedeutung der bAV zu rechnen. Aber auch in der zweiten Säule der Altersvorsorge hinterlässt das aktuelle Umfeld seine Spuren. Dies betrifft einerseits die Zahlungsstopps, die mit der abnehmenden Sparfähigkeit der Arbeitnehmer zu erklären ist. Andererseits ist aber auch zu erwarten, dass kleinere Unternehmen, die ebenfalls stark unter dem Preisanstieg im Energiebereich leiden, die Einführung einer betrieblichen Altersversorgung vorerst nicht mehr priorisieren.

Beides sollte allerdings lediglich vorübergehende Phänomene sein, denn für Arbeitnehmer sollte die bAV insbesondere auch aufgrund der Förderung eine wesentliche Form der Altersabsicherung sein.

Durch den starken Zinsanstieg sowie die Verluste an den Aktienmärkten kam es zu einem drastischen Abschmelzen der Bewertungsreserven bis hin zur Entstehung stiller Lasten, also einer Situation, in der der Buchwert einer Anlage höher ist als deren Marktwert. Es stehen entsprechend kaum noch stille Reserven zur Ergebnissteuerung zu Verfügung. Erfordern geringeres Neugeschäft, höhere Storni und Beitragsfreistellungen den Verkauf von Anlagen, kommt es häufig zur Realisierung stiller Lasten und entsprechenden Belastungen des Ergebnisses. Kurz- und mittelfristig stellen entsprechend Liquiditäts- und Ertragssteuerung neben der Produkt- und Vertriebsgestaltung die wesentlichen Herausforderungen für Lebensversicherer dar."

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