Nachhaltigkeit, Flexibilität und Fondspolicen Die wichtigsten Trends 2023 in der Versicherungsbranche
Keine Riester-Reform
„Aktuell sehen wir keine Signale, seitens der Bundesregierung, die notwendige Riester-Reform in Angriff zu nehmen. Wünschenswert wäre natürlich die Abschaffung der 100-Prozent-Beitragsgarantie, da dann mehr Kapital renditeorientiert angelegt und inflationsbereinigt ein Realertrag erwirtschaftet werden kann. Sollte es dann noch zu Vereinfachungen bei der Fördersystematik kommen, könnte das Produkt mit geringeren Verwaltungsaufwänden auch in Zukunft zur Schließung der Rentenlücke beitragen.
Die Aktienrente wird die Altersvorsorgebereitschaft der Bevölkerung hoffentlich positiv dahingehend beeinflussen, dass die Bereitschaft privat in fondsgebundene Produkte mit Aktienfonds zu investieren, steigt.
Positiv für die Versicherer ist die Stärkung der Solvenzquoten und die niedrigere Belastung durch die Zinszusatzreserve. Gleichzeitig ist zu beachten, dass durch Zinsanstieg stille Lasten auf vielen Rentenpapieren entstanden sind. Das ist im Regelfall unkritisch, weil die Papiere endfällig gehalten werden. Dies kann vereinzelt aber ein Stressfaktor für die Bilanzen der Versicherungsunternehmen werden. Für die traditionellen Produkte gegen laufenden Beitrag erwarte ich kaum veränderte Rahmenbedingungen, weil nur die Neuanlage der Lebensversicherer positiv vom Zinsanstieg profitiert und der Rechnungszins erstmal bei 0,25 Prozent verbleiben wird. Im Bereich der Einmalbeiträge wird es attraktivere Konditionen geben können.
Zurich stellt seit Jahren steigende Nachfrage von Fondspolicen fest, sowohl bei der privaten als auch der betrieblichen Altersvorsorge. Auch in diesem Jahr rechnen wir mit steigendem Absatz vor allem mit nachhaltigen Depotmodellen. Die Arbeitskraftabsicherung bleibt ebenfalls im Fokus.“