Den typischen Käufer von Online-Versicherungen skizzieren die Autoren einer aktuellen Studie als 38 Jahre alten Familienvater, der „digital affin und akademisch gebildet“ ist und keine Risiken scheut. Für ihren neuen Report „Versicherungen im digitalen Wandel” befragte das Berliner Meinungsforschungsinstitut Civey mehr als 50.000 Bundesbürger zu Online-Policen.

Informationen aus dem Netz 

Dabei zeigte sich, dass die meisten Versicherungen weiterhin nach persönlicher Beratung vor Ort unterzeichnet werden. Das sagten jeweils etwa zwei Drittel der Befragten bei der Frage nach dem jüngsten Abschluss einer Versicherung aus den Sparten Leben und Privatrente. Ein Teil von ihnen hatte sich zuvor allerdings bereits online über diese Produkte schlau gemacht. 

Bei manchen Versicherungen scheine es laut den Studienautoren eine deutlich höhere Bereitschaft zu geben, die Policen im Internet auch abzuschließen. Insbesondere simple Produkte wie die Rechtsschutz- oder private Haftpflichtversicherung würden bereits heute von rund jedem fünften Befragten online abgeschlossen. Bei den Policen zur Altersvorsorge sind es nur halb so viele.

Jüngere Männer besonders affin  

Vor allem Jüngere nutzen der Studie zufolge verstärkt die Option des Versicherungsabschlusses über das Internet. Am Beispiel der Haftpflichtversicherung zeigt sich, dass sich mehr als ein Viertel der 18- bis 29-Jährigen online versichert haben. Im Vergleich dazu sind es bei den über 65-Jährigen weniger als ein Fünftel. Ähnlich sind die Unterschiede zwischen den Geschlechtern ausgeprägt. 

Als wichtigste Gründe für den Online-Abschluss von Versicherungen werden günstige Beiträge, der Preisvergleich vieler Anbieter und die schnelle Abwicklung genannt. Mehr als 38 Prozent geben jedoch an, dass es für sie keinen Grund gibt, eine Online-Versicherung abzuschließen. Die Vorbehalte der Bundesbürger sind laut der Civey-Meinungsforscher damit sehr groß.

Versicherer müssen sich anpassen

Die drei relevantesten Gründe für die Ablehnung sind der Wunsch nach einem persönlichen Ansprechpartner (26 Prozent), fehlendes Vertrauen in einen Online-Vertragsabschluss (17) und das Gefühl, dass Informationen intransparent (11) sind. Deutschlands Versicherer müssten diese Vorbehalten ernst nehmen und ihr Online-Angebot entsprechend anpassen.