Versicherungsvertrieb Auch Gewerbekunden wollen digitale Berater
Neue Wettbewerber im Versicherungsmarkt fordern mit ihren digitalen Geschäftsmodellen die traditionellen Platzhirsche heraus. Was im Geschäft mit Privatkunden hierzulande bereits Alltag ist, dürfte bald auch für Gewerbeversicherungen gelten. Das erwarten zumindest die Teilnehmer einer aktuellen Branchenumfrage der auf Finanzdienstleister spezialisierten Managementberatung EY Innovalue.
Befragt wurden dabei Ende vorigen Jahres rund 80 Vorstände und Geschäftsführer von Maklergesellschaften und Finanzvertrieben sowie Versicherern und Start-ups. Demnach dürften die im Gewerbeversicherungsgeschäft tätigen Insurtechs künftig insbesondere an der Schnittstelle zum Firmenkunden tätig werden. Standardisierte Gewerbe-Policen können sich rund 82 Prozent der Versicherer vorstellen.
Als Folge der Digitalisierung halten daher mehr als 71 Prozent der Versicherer die sogenannten Insurtechs mittelfristig für Konkurrenten im Geschäft mit Gewerbekunden: Bis Ende kommenden Jahres sehen sie die Newcomer entweder in der Rolle als Wettbewerber mit Maklermandat (39,3 Prozent) oder in Form eines Assekuradeurs (23,2) beziehungsweise sogar mit Zulassung als Versicherer (8,9).
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„Kompositgeschäft ist hart umkämpft“
„Aufgrund verschiedener Einflussfaktoren, wie beispielsweise des anhaltenden Drucks auf die Lebensversicherung, ist das Kompositgeschäft insgesamt hart umkämpft“, sagt Julia Palte, Partner bei EY Innovalue. „Neben den Standard-Privatkundenprodukten haben die meisten Versicherer zumindest das standardisierbare Gewerbegeschäft auf ihrer Wachstums-Agenda.“
„Hier werden sich diejenigen durchsetzen, die neben dem Vertriebszugang und wettbewerbsfähigen Konzepten vor allem über effiziente und digitale Prozesse verfügen“, erwartet Palte. „Auch die digitale Beratung gewinnt bei Gewerbeversicherungen zunehmend an Bedeutung.“ Das betreffe die gesamte sogenannte Customer Journey von der Information bis zum Abschluss.