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Verständlichkeit und Nachsorge: Ergo will kundenfreundlicher werden

Quelle: Fotolia
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„Versichern heißt verstehen“, dieser Werbe-Slogan aus der aktuellen Image-Kampagne des Versicherers Ergo dürfte schon hinreichend bekannt sein. Mit einer sogenannten „Klartextinitiative“ will das Unternehmen sein Versprechen nun in die Tat umsetzen. Im Rahmen des Projekts, der mit Unterstützung der Universität Hohenheim durchgeführt wird, soll zunächst die schriftliche, später auch die mündliche Kommunikation des Versicherungskonzerns verständlicher werden.

Dabei greift der Versicherer auf Vorgaben zurück, die von Frank Brettschneider, Professor für Kommunikationswissenschaft an der Universität Hohenheim entwickelt wurden. So sollen Kundenbriefe in Zukunft in Alltagssprache gehalten sein, aus einfachen, kurzen Sätzen bestehen, keine Fremdwörter und nur die allernötigsten Fachbegriffe, die im Text erklärt werden, enthalten. Um dies zu gewährleisten, setzt Ergo eine Software ein, die die Texte auf Verständlichkeit prüft. „Die Software funktioniert wie das Word-Rechtschreibprogramm“, erklärt Brettschneider. Unverständliche Wörter und Satzkonstruktionen werden unterstrichen und Alternativen angezeigt – ob der Mitarbeiter diese übernimmt, bleibt ihm überlassen.

Um die Transparenz zu erhöhen, will das Unternehmen zudem dem Kunden alle Kosten und alle Handlungsalternativen aufzeigen und auch deutlich machen, was versichert ist und was nicht.

Von den jährlich 32 Millionen versendeten Briefen habe man bereits 13 Millionen überarbeitet, erklärt Ergo-Vorstandschef Torsten Oletzky. Bis Ende 2011 sollen es rund 24 Millionen Briefe sein.

Außerdem will Ergo die Versicherungsbedingungen so stark verkürzen, dass sie auf eine Din-A-4-Seite passen. Bei der Single-Privathaftpflicht hat der Konzern dies bereits in die Tat umgesetzt.

Abschluss auf dem Zahnarztstuhl

Darüber hinaus bringt Ergo im April ein Nachsorgetarif für den Zahnersatz auf den Markt. „Wir können zwar keine brennenden Häuser gegen die Brandgefahr versichern, aber Zahnschäden, wenn der Patient bereits auf dem Zahnarztstuhl sitzt“, erklärt Peter Endres, Vorstandsvorsitzender von Ergo Direkt, die Besonderheit des neuen Produkts.

Der „Zahnersatz-Sofort“-Tarif richtet sich an Menschen mit mittlerem oder geringem Einkommen, die die Eigenbeteiligung momentan nicht aufbringen können. Dabei verzichtet Ergo auf Wartezeiten, Gesundheitsfragen und Altersbeschränkungen. Der Versicherungsschutz gilt sowohl für bereits angeratene und begonnene Behandlungen als auch für künftige Schadensfälle. Für alle Behandlungen, die von der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) als medizinisch notwendig anerkannt werden, leistet Ergo in Höhe des Festzuschusses der GKV. Damit wird der Festzuschuss für den Versicherten verdoppelt.

Die monatlichen Beiträge sind mit 29,90 Euro für Erwachsene und 19,90 Euro für Kinder und Jugendliche höher als bei klassischen Vorsorgeprodukten. Die Mindestlaufzeit beträgt zwei Jahre, danach hat der Kunde monatliches Kündigungsrecht. Nach einer Kündigung kann er jedoch nie mehr den gleichen Tarif abschließen (Once-in-a-Lifetime).

Das Produkt wird zunächst ausschließlich über Ergo Direkt vertrieben. Für 2011 ist das Angebot auf 50.000 Verträge begrenzt.

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