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Erfolglose Volksaktie Vertrauen in die Aktienmärkte nachhaltig beschädigt

Aktualisiert am in NewsLesedauer: 2 Minuten
Filiale von T-Mobile US am Times Square in New York
Filiale von T-Mobile US am Times Square in New York: Der Kurssturz hat dafür gesorgt, dass die Aktienmüdigkeit der Deutschen noch heute anhält | Foto: IMAGO / Levine-Roberts

Warum investieren die Deutschen nicht stärker in Aktien, obwohl diese langfristig die besten Renditen versprechen? Dieser Frage sind Wissenschaftler des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und der Universität Bonn anhand der Telekom-Aktie nachgegangen. Mit seinen drei Börsengängen Ende der 1990er-Jahre wollte das ehemalige Staatsunternehmen Deutsche Telekom eine zuverlässige Aktie für die breite Bevölkerung anbieten. Schauspieler Manfred Krug warb mit den Worten „die machen das“ für die Volksaktie – ein Engagement, das er heute bereut. Die Resonanz aber war riesig: In Kombination mit dem Hype um den Neuen Markt verdoppelte sich die Aktienquote in Deutschland von 21 Prozent im Jahr 1990 auf knapp 40 Prozent im Jahr 2000.

Die Liebe zur Börse währte jedoch nicht lange: Zu Beginn der 2000er-Jahre schickten Missmanagement und das Platzen der Dotcom-Blase die T-Aktie auf Talfahrt. Viele Kleinanleger mussten herbe Verluste hinnehmen. Das erschütterte nicht nur ihr Vertrauen in den Staat, sondern auch in Aktienanlagen. Und dieses hat sich Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) zufolge bis heute nicht erholt

Kleinanleger, die den Kursabsturz damals miterlebt haben, investieren 60 Prozent seltener in Aktien als jüngere Haushalte. „Der Kurssturz hat die Aktienmüdigkeit der Deutschen bis heute verstärkt. Das ist fatal für den langfristigen Vermögensaufbau, vor allem bei der Altersvorsorge“, sagt Studienautorin Chi Hyun Kim von der Universität Bonn.

Trendwende mit Kehrseite

Neuere Zahlen deuten allerdings eine Trendwende an – steigende Aktienkurse und der leichtere Zugang zum Markt per Smartphone verleiten vor allem jüngere Menschen zum Investieren. Das löse aber nicht das grundsätzliche Problem. „Das steigende Interesse an Aktien ist ein zweischneidiges Schwert“, warnt DIW-Studienautor Alexander Kriwoluzky. „Viele gehen kurzfristig riskante Wetten ein wie bei Gamestop.“

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Das Problem: „Scheitern solche Investments, die häufig aus dem Bauch heraus getroffen wurden, ist die Gefahr groß, dass diese Personen auch langfristig nicht mehr auf Aktien für den langfristigen Vermögensaufbau setzen“, ist Kriwoluzky überzeugt.

Er fordert daher: „Die Gefahr von Crashs, wie jüngst bei Wirecard, kann nur durch eine bessere Regulierung und eine strengere Finanzmarktaufsicht verringert werden. Außerdem brauchen wir eine breitere finanzielle Bildung schon in der Schule sowie transparente und allgemeinverständliche Informationen für Kleinanleger. Nur dann können diese ihre Investmententscheidung möglichst rational fundiert treffen.“

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