Vertrauensfrage
Tatsache ist: Die kriminellen Geschäfte von Bernard Madoff erschüttern die Branche bis ins Mark, weil sie ihre aktuelle Imagekampagne „Investmentfonds? Aber sicher!“ ad absurdum führen. Das im Rückblick etwas naiv anmutende Urvertrauen, das viele Vermögensverwalter und Dachfondsmanager den wie mit dem Lineal gezogenen Performance-Charts der Madoff-Produkte Thema Fund und Herald (Lux) US Absolute Return entgegenbrachten, ist die eine Sache. Die andere ist die, dass sie sich in erster Linie auf deren Rechtsform Ucits III verlassen haben und darauf, dass die gesetzlich vorgeschriebene Trennung von Kapitalanlagegesellschaft, Depotbank und Anlageberater funktioniert. Offenbar zu Unrecht, wie das wochenlange Schweigen der Depotbank HSBC Securities belegt. Seit dem IOS-Skandal gab es lediglich zwei Fälle, die das Anlagevehikel Investmentfonds ähnlich grundsätzlich in Frage stellten. Das erste Mal (Morgan Grenfell 1996) bekannte sich die Muttergesellschaft Deutsche Bank zu ihrer Verantwortung, ein anderes Mal (Orbitex 2002) blieben die Anleger auf dem Schaden sitzen. Das in puncto Vertrauen richtungsweisende Ende im Fall Madoff erscheint zum gegenwärtigen
Zeitpunkt völlig offen.