Nachhaltigkeit in der Assekuranz Versicherungsvertrieb schlecht auf neue Pflicht vorbereitet
Bereits ab dem 2. August müssen Finanzberater auch die Wünsche ihrer Kunden in puncto Nachhaltigkeit abfragen. Das sehen die beiden EU-Richtlinien über Märkte für Finanzinstrumente (Markets in Financial Instruments, kurz: Mifid II) und zum Versicherungsvertrieb (Insurance Distribution Directive, kurz: IDD) vor. Letztere bezieht sich hierbei speziell auf Versicherungsprodukte zu Geldanlage.
Gemeinsames Ziel der Europäischen Kommission ist in beiden Fällen, Verbrauchern eine transparente Entscheidungshilfe an die Hand zu geben. Sie sollen damit selbst bestimmen können, ob und inwiefern sich ihre Geldanlage auf die Nachhaltigkeitsaspekte Environmental, Social, Governance (Deutsch: Umwelt, Soziales, Unternehmensführung: kurz: ESG) auswirken soll. Diese Themen spielen für immer mehr Anleger eine Rolle.
„Auf der anderen Seite werden die Versicherer in die Pflicht genommen, Nachhaltigkeitsmerkmale in der Produktentwicklung zu berücksichtigen“, erklärt das German Sustainability Network (GSN). Dahinter steht das Unternehmen V.E.R.S. Leipzig, das Weiterbildungen veranstaltet, Studien erstellt und Unternehmen aus der Versicherungswirtschaft berät.
Hallo, Herr Kaiser!
Der Brancheninitiative GSN gehören insgesamt 75 Unternehmen an. Darunter finden sich überwiegend Versicherer, aber auch branchennahe Beratungsunternehmen und Hochschulen. Unter seinen Mitgliedern führt das GSN monatlich eine Umfrage durch. Der jüngste GSN-Stimmungsbarometer zeigt, wie gut die Branche ihrer Meinung nach auf die Einführung der Nachhaltigkeitsaspekte im Vertrieb vorbereitet ist (siehe oben).
Das ernüchternde Ergebnis: Die Branche blickt mit gemischten Gefühlen darauf, wie sie internen Prozesse in der Kundenberatung (noch) anpassen müssen. Lediglich ein einziger der 14 Umfrageteilnehmer sagte, dass alle Vorbereitungen getroffen seien. Zwei sehen dagegen noch viel Arbeit, um einen reibungslosen Start zu garantieren. Dass dieser inzwischen gar nicht mehr zu schaffen ist, erwartet hingegen die Mehrheit der Befragten.