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Pictet AM zu möglichen Pandemiefolgen Vier Szenarien für die Zeit nach Corona

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Szenario C: Nicht mein Problem

Die Pandemie hat die politischen Entscheidungsträger auf tief verwurzelte Probleme aufmerksam gemacht, die lange vernachlässigt wurden. Unter den größten Volkswirtschaften der Welt herrscht weitgehend Einigkeit darüber, dass Ungleichheit, geringe soziale Mobilität und Umweltschäden globale Bedrohungen sind, die globale Lösungen erfordern – die Bürger vertreten jedoch eine andere Auffassung. Die Erfahrungen der Pandemie haben dazu geführt, dass sich große Teile der Gesellschaft von der schieren Komplexität des Lebens im 21. Jahrhundert überfordert fühlen. Auf sich selbst zurückgeworfen, geben die Bürger ihrem eigenen Fortkommen und ihrer finanziellen Sicherheit den Vorrang und entfernen sich von Politik und gesellschaftlicher Integration. All dies bedeutet, dass die Bemühungen der Regierung um den Übergang zu einer integrativeren Wirtschaft angesichts der Unwilligkeit der breiten Bevölkerung nur schwer zu verwirklichen sind.

Technologieriesen gewinnen eine dominierende Kraft und ihr Einfluss auf die Gesellschaft ist zentral. Die Nachfrage nach Technologie beschleunigt sich, da die Verbraucher nach Produkten und Dienstleistungen suchen, die Komfort zu niedrigeren Kosten bieten. Eine Handvoll großer Technologieunternehmen bieten gemeinsame, integrierte Technologieplattformen an. Die Verbreitung von Robotik und digitalen Automatisierungstechnologien erhöht jedoch die generelle Arbeitslosigkeit, weil neue Technologien nicht mehr länger nur (Fach-)Arbeiter, sondern auch Angestellte mit Fachwissen ersetzen.

Szenario D: Im Alleingang

In Szenario D ist in der Welt weniger Platz für Optimismus. Die Verbraucher treten aus dem Schatten von Covid-19 mit geringem Vertrauen in die Fähigkeit der Regierungen heraus, die durch das Virus offengelegten Probleme anzugehen. Sie sehen ihre eigene Zukunft pessimistischer und ziehen sich aus der politischen Entscheidungsfindung zurück. Fragen eines neuen Miteinanders der unterschiedlichen Bevölkerungsschichten, umweltpolitische Erwägungen und die Idee eines gemeinsamen Opfers aller für die Krisenbewältigung sind nicht mehr aktuell. Die Nationalstaaten wenden sich nach innen, um die eigenen Ressourcen, Industrien und Arbeitnehmer zu schützen.

Die meisten Nationalstaaten liefern sich einen Wettlauf um die technologische Vorherrschaft, in erster Linie als geostrategische Defensivmaßnahme. Im Allgemeinen folgen die Länder den in ihrer Region vorherrschenden Technologiestandards. Asien übernimmt die chinesischen Standards, während die EU und die USA ihre eigenen entwickeln. Dies hat wirtschaftliche Folgen: Das Fehlen globaler Technologiestandards behindert die Verbreitung technologischer Fortschritte und belastet die Produktivität.

Die internationale Zusammenarbeit nimmt ab, wodurch bei der Bewältigung globaler Probleme wie soziale Ungleichheit und Umweltzerstörung nur geringe oder gar keine Fortschritte erzielt werden. Das weltweite Aufkommen protektionistischer Maßnahmen verringert das Wachstumspotenzial der Weltwirtschaft auf längere Sicht beträchtlich.

Anleger sollten die Folgen der Szenarien kennen

Keine der von uns skizzierten Szenarien sind Prognosen. Wir sehen auch nicht, dass ein zukünftiger Zustand wahrscheinlicher ist als ein anderer. Vielmehr sehen wir die Szenarien als Ausgangspunkt für die langfristige Planung und die strategische Vermögensallokation.

Jedes Szenario entwickelt sich in seinem eigenen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und geopolitischen Umfeld. Jedes Szenario hat Auswirkungen für die Investoren – Branchen, die unter bestimmten Bedingungen florieren, kämpfen in einem anderen Umfeld um ihr Überleben. 

Was können Anleger aus den Szenarien für ihre Investitionen ablesen? Zur vollständigen Studie geht es hier (auf Englisch)

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