Nach Abschluss der Due-Diligence-Prüfung steht der Deal: Die Vienna Insurance Group (VIG) und die Nürnberger Versicherung haben eine Zusammenschlussvereinbarung unterzeichnet. Die VIG wird allen Aktionären der Nürnberger ein freiwilliges öffentliches Erwerbsangebot unterbreiten. Der Angebotspreis liegt bei 120 Euro je Aktie. Das sind fünf Euro mehr als die 115 Euro, die am Montag noch im Raum standen.

Die Prämie auf den Aktienkurs vor Bekanntgabe der strategischen Prüfung fällt damit noch üppiger aus: Gegenüber dem unverzerrten volumengewichteten Dreimonatsdurchschnittskurs vom 13. Mai 2025 – dem letzten Handelstag vor Ankündigung der strategischen Optionen – entspricht dies einer Prämie von 173 Prozent. Im Vergleich zum damaligen Xetra-Schlusskurs beträgt die Prämie 154 Prozent.

Großaktionäre stehen hinter dem Deal

Die VIG hat bereits wichtige Weichen gestellt: Großaktionäre mit insgesamt rund 64,4 Prozent der Anteile haben sich unwiderruflich verpflichtet, ihre Aktien zu verkaufen. Dazu gehören die Münchener Rück, die Versicherungskammer Bayern, die japanische Daido Life Insurance sowie Swiss Re. Auch die Mitglieder des Vorstands werden ihre Aktien verkaufen.

Eine sogenannte „Fairness Opinion“, also eine unabhängige Beurteilung des Kaufpreises, der Investment Bank Parkview Partners kommt laut Nürnberger zu dem Ergebnis, dass der Angebotspreis aus finanzieller Sicht angemessen ist. Vorstand und Aufsichtsrat der des Versicherers begrüßen das Angebot und werden den Aktionären voraussichtlich die Annahme empfehlen – vorbehaltlich der Prüfung der Angebotsunterlage.

Nürnberger bleibt eigenständig

Die Nürnberger soll als eigenständiges Unternehmen innerhalb der VIG-Gruppe weitergeführt werden. Ein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag sei für mindestens drei Jahre nach Unterzeichnung ausgeschlossen.

„Mit der VIG gewinnen wir einen starken Partner, der unsere Werte teilt und unsere strategische Weiterentwicklung unterstützt“, sagt Harald Rosenberger, Vorstandsvorsitzender der Nürnberger. Die Partnerschaft ermögliche es, die Transformation als eigenständiges Unternehmen zu beschleunigen und die Marktposition zu stärken.

VIG-Chef Hartwig Löger betont: „Ziel der Investition ist, nachhaltiges und profitables Wachstum für die Nürnberger-Gruppe zu ermöglichen“. Mit der Mehrmarkenstrategie der VIG seien ideale Voraussetzungen zur Standortsicherung und zum Identitätserhalt der Marke Nürnberger gegeben.