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Von in Aus den Unternehmen Lesedauer: 4 Minuten
Firmenschild der Viridium-Gruppe
Das Run-Off-Geschäft von Viridium könnte nach dem Deal endlich wieder Fahrt aufnehmen. | Foto: Imago Images / Hannelore Förster
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Ein Konsortium aus Allianz, dem Vermögensverwalter Blackrock und dem japanischen Lebensversicherungskonzern T&D hat wie erwartet die Mehrheit des deutschen Lebensversicherungs-Abwickler Viridium gekauft. Das haben die Unternehmen am heutigen Mittwoch bekannt gegeben. Für Viridium ist es ein Befreiungsschlag.

Verkäufer des 70-prozentigen Anteils ist der britische Private-Equity-Investor Cinven. Der Gesamtwert des Deals soll bei rund 3,5 Milliarden Euro liegen. Die Behörden müssen der Transaktion noch zustimmen, ein Abschluss wird in der zweiten Jahreshälfte 2025 erwartet.  

Allianz-Anteil soll bei 25 Prozent liegen

Das Konsortium rund um die Allianz setzte sich im Bieterverfahren gegen namhafte Wettbewerber durch, darunter auch Athora, ein Versicherer mit Verbindungen zum Finanzinvestor Apollo Global Management. Über die Anteile im Konsortium wurden keine Angaben gemacht. In Finanzkreisen wird der Allianz-Anteil auf 25 Prozent beziffert. Klar ist auch, dass T&D Holdings größter Anteilseigner wird. Die Japaner sind hierzulande keine Unbekannten, sie halten auch an der Nürnberger Versicherung einen Anteil.

Der italienische Versicherungskonzern Generali, der bisher mit zehn Prozent an Viridium beteiligt ist, und die Talanx-Tochter Hannover Rück, bislang mit knapp 20 Prozent beteiligt, bleiben der Mitteilung zufolge als Aktionäre investiert. Laut früheren Berichten könnte sich laut Medienberichten der Anteil der Hannover Rück jedoch reduzieren. 

Was der Deal der Allianz bringen könnte

Analysten hatte Allianz-Chef Oliver Bäte zuletzt gesagt, ihm „gefalle das Geschäftsmodell“ von Viridium, vor allem aus einer Asset-Management-Perspektive. „Denken Sie an die Erträge aus der Vermögensverwaltung“, hatte Bäte auf der Analystenkonferenz am 28. Februar dieses Jahres auf die Frage nach dem Sinn der Transaktion geantwortet.

Laut aktuellen Medienberichten könnten die Kundengelder aus den Lebensversicherungen der Viridium-Gruppe künftig verstärkt bei den Allianz-Vermögensverwaltern AGI oder Pimco angelegt werden.

Viridium stand unter großem Druck

Virdium mit Sitz in Neu-Isenburg bei Frankfurt kauft Vertragsbestände von Lebensversicherern auf und führt sie bis zum Ablauf weiter. In der Niedrigzinsphase hatte dieses Geschäft geboomt. Das Unternehmen gibt an, Policen über eine moderne IT-Plattform günstiger verwalten zu können.

Die Hessen beschäftigen nach eigenen Angaben etwa 900 Menschen und verwalten für 3,4 Millionen Kunden Kapitalanlagen von 67 Milliarden Euro. Selbst vertreibt das Unternehmen keine Lebensversicherungspolicen. Größter Deal war die Übernahme des deutschen Lebensversicherungsbestands der Generali. Im Zuge der Übertragung war Generali selbst als Anteilseigner bei Viridium eingestiegen. 

Die Suche nach einem neuen Eigentümer wurde notwendig, damit die Gesellschaft weitere Lebensversicherungsbestände in Deutschland übernehmen kann, damit eine gewisse Größe behält und kosteneffizient betrieben werden kann.  

Cinven hatte Ärger mit Finanzaufsicht

Der bisherige Mehrheitseigner Cinven erwies sich für die Weiterentwicklung des von Viridium als Hemmschuh. Der Investor war bei den Aufsichtsbehörden in Ungnade gefallen, nachdem er bei dem italienischen Lebensversicherer Eurovita in dessen Krise nicht genug Geld nachschießen wollte. Das Unternehmen ging letztlich in die Insolvenz. 

Das rächte sich später beim Versuch der Übernahme von 720.000 Lebensversicherungsverträgen der Zurich-Tochter Deutscher Herold durch Viridium. Die deutsche Finanzaufsicht Bafin wollte das Geschäft nicht genehmigen, solange Cinven der Haupteigentümer des Bestandsabwicklers ist. In der Folge standen die Briten bereits seit zwei Jahren unter Druck, ihre Beteiligung zu verkaufen.  

 

Neue Handlungsfähigkeit – was plant Viridium?

Kritische Worte in Richtung des bisherigen Eigentümers waren heute indes nicht zu hören. So ließ sich Tilo Dresig, Vorstandsvorsitzender der Viridium-Gruppe, wie folgt zitieren: „Cinvens unternehmerischer Ansatz und die Expertise in der Versicherungsbranche verbunden mit unserer gemeinsamen Vision waren der Schlüssel für die Entwicklung von Viridium zu einem führenden deutschen Bestandsspezialisten für Lebensversicherungen. Dadurch ist das Unternehmen nun strategisch hervorragend aufgestellt, die nächste Wachstumsphase einzuläuten.“ 

Dresig sagte der „FAZ“ nach Bekanntgabe des Eigentümerwechsels, dass Viridium auch in Zukunft Altbestände ausschließlich in der Lebensversicherung verwalten will, indes beispielsweise auch ein Auge auf den französischen Markt geworfen hat. 

Zu einem neuen Anlauf in Sachen Zurich wollte sich Dresig laut eines Berichts der „Wirtschaftswoche“ nicht konkret äußern. „Wir können jetzt wieder mit Interessenten sprechen. Wir sehen sehr viele Chancen“, sagte er. Die neue Eigentümerstruktur stärke das Profil von Viridium als unabhängigem Bestandsverwalter. 

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