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Völlig losgelöst? Aus diesen Gründen steigt der Dax

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Unternehmensgewinne/Bewertung:

Die letzten Quartalszahlen der deutschen Firmen waren bestenfalls als „durchwachsen“ zu bezeichnen. Generell herrschte bei allen Unternehmenslenkern Einigkeit: Der Euro-Anstieg seit Mitte 2012 hatte Aufträge und Marge gekostet. Ein Osteuropa-Geschäft wird für viele immer schwieriger. Die Angst vor den Auswirkungen einer Sanktions-Eskalation mit Russland geht um. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft trübt sich ein. So gab der vielbeachtete ifo-Index zum fünften Mal hintereinander auf den niedrigsten Wert seit April 2013 nach. Ifo-Chef Professor Sinn spricht von zunehmendem Pessimismus.

Mit einer zu erwartenden Kurs-Gewinn-Verhältnis-Bewertung 2014 von 13 liegt der Dax in seinem langjährig durchschnittlichen Mittel. Die Prognosen der Konjunkturforscher gehen im Schnitt von einem Wirtschaftswachstum für Deutschland von 1,5 bis 2 Prozent aus. Die wichtigsten Absatzmärkte bleiben weiterhin: Europa, USA und China.

Markttechnik:

Anfang August fiel der Dax unter die vielbeachtete 200-Tage-Linie bei 9.470 Punkten. Ein technischer Ausverkauf bis unter 9.000 Punkte erfolgte umgehend. Die 38-Tage-Linie kreuzte die 200-Tage-Linie, für den Chartisten ein klassisches Verkaufssignal. Das sogenannte „Todeskreuz“ entwickelte sich, normalisierte sich allerdings wieder nach der starken Gegenbewegung bis 9.800 Punkte Mitte September. Aktuell bleibt die technische Situation neutral.

Zwischen 9.000 und 10.000 Dax-Punkten könnte sich ein Seitwärtstrend herauskristallisieren. Oberhalb der alten Rekordhöhen von über 10.000 Punkten wird die Luft zunehmend dünn. Um diese Hürde nachhaltig zu überspringen wären steigende Unternehmensgewinne von Nöten. Bei einem Dax unter 9.000 ist mit einem raschen Abtauchen bis 8.200 Punkte zu rechnen. Allerdings wäre dieser Stand auch ein sehr attraktiver Einstieg.

Es herrscht bei vielen Investoren akuter Anlagenotstand. Die grassierende Furcht vor Deflation und einem Ausufern der geopolitischen Probleme, vor allem in Russland, treiben immer mehr Anleger in die vermeintlich sicheren Häfen von Staats- und Unternehmensanleihen. Mittlerweile werfen zehnjährige deutsche Staatsanleihen nur noch 0,95 Prozent (Stand 23. September 2014) ab.

Im Zuge hiervon haussieren auch andere europäische Staatsanleihen. Spanien kann sich für zehn Jahre zu derzeit 2,2 Prozent verschulden - Italien zu 2,4 Prozent. Schwer verständlich erscheint die Tatsache, dass diese Staatsanleihen höhere Renditen abwerfen, als die der USA. Das wird sich in Zukunft wieder ändern. „Investment-Grade“-Unternehmensanleihen rentieren nur noch mit Mini-Zinsaufschlägen. Bei schlechterer Bonität winken noch ordentliche Renditen, allerdings mit höherem Risiko.

Der Markt um Mittelstandsanleihen bietet mit teilweise zweistelligen Renditen (aber auch mit hohen Ausfallquoten) nur noch nervenstarken Zockern Anlagemöglichkeiten. Ausgewählte „Ewige Aktien“ mit durchschnittlichen Dividendenrenditen von circa 3 Prozent erscheinen für Langfristanleger gegenüber Anleihen nach wie vor als die bessere Alternative.

Fazit:

Aktien sind im Langfristvergleich nur durchschnittlich bewertet. Attraktive Anlagealternativen sind nicht in Sicht. Die bereits überschäumende Liquidität wird mit den geplanten EZB-Maßnahmen weiter ausgebaut. Wir gehen von einer weiterhin recht robusten Weltkonjunktur aus (hier vor allem die USA und China).

Störmanöver können durch den zu erwartenden Zinsanstieg in USA, der unter Umständen gar nicht so intensiv ausfallen wird, sowie einer Eskalation der politischen Situation in Osteuropa entstehen.

Generell bleiben Standardaktien für mittelfristig orientierte Anleger ein attraktiver Vermögensanlagebaustein. Schwächephasen beim Dax sollten zu gezielten Zukäufen genutzt werden. Unser Jahresendziel von 10.100 Punkten bleibt unverändert bestehen.

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