Wir alle wissen, dass Aktienmärkte im Zeitablauf stark schwanken, also risikoreich sind. Risiko kann aber – je nach Perspektive – ganz unterschiedlich aussehen. Der spanische Finanzökonom Javier Estrada hat die Komplexität des Phänomens "Investment-Risiko" einmal so beschrieben:

„Die Rendite eines gegebenen Vermögenswerts in einer gegebenen Periode ist genau die, die der Vermögenswert liefert; sein Risiko hingegen ist dasjenige, das der Investor wahrnimmt.“
(Prof. Javier Estrada, IESE Business School, Barcelona)

Risiko hat neben seiner objektiven Komponente eine genauso wichtige subjektive Komponente. Ein- und dieselbe Kursentwicklung kann in Bezug auf ihr Risiko von Anleger A ganz anders wahrgenommen werden als von Anleger B. Ein Faktor, der die subjektive Wahrnehmung von Risiko stark beeinflusst, ist der zeitliche Abstand, den wir zu einem gegebenen Risikoereignis haben oder, allgemeiner formuliert, die zeitliche Perspektive, in der das Risikoereignis wahrgenommen wird.

Mit den folgenden vier Grafiken versuchen wir das anhand der Betrachtung der „abschnittsweisen“ Entwicklung des globalen Aktienmarkts zu illustrieren – zuerst anhand der letzten 12 Monate, dann der letzten 5 Jahre, dann 10 Jahre und dann 19 Jahre. Der subjektive Effekt: Die gleichen Daten erscheinen jeweils anders. Sich dessen bewusst zu sein, kann einen kleinen Beitrag dazu leisten, uns zu klugen Anlegern zu machen.

Wir glauben, diese Grafiken sind insbesondere heute vor dem Hintergrund des überall berichteten „hohen Bewertungsniveaus“ am Aktienmarkt interessant.

Die Autoren, Dr. Gerd Kommer und Alexander Weis, sind Mitarbeiter der Gerd Kommer Invest GmbH, München. Das Unternehmen berät vermögende Privatkunden, kleine und mittlere Unternehmen, Family Offices und Stiftungen. Die Übernahme des Beitrags erfolgte mit freundlicher Genehmigung von Gerd Kommer Invest.