Volker Bellmann „Zweitmarkt für US-Risikolebenspolicen ist besser als sein Ruf“
Allerdings, eine andere nicht zu unterschätzende Komponente, die in Bezug auf Investments in US-Risikolebensversicherungen nachhaltig einwirkt, ist die Ethikfrage. Hierzulande ist die öffentliche Meinung anhaltend vom negativen Ruf des „Geschäfts mit dem Tod“ beeinflusst. Dabei wird völlig übersehen, um was für eine Art der Lebensversicherung es sich dabei handelt und wie dieses Produkt von den Versicherten in den USA gesehen und genutzt wird.
Eine US-Risikolebensversicherung dient in bestimmten Lebensphasen der Absicherung von Risiken gegenüber der Familie (Ausbildungskosten der Kinder, Immobilienfinanzierung und ähnliches) oder auch der eigenen Firma (Gehaltszahlungen und ähnliches). Amerikanische Versicherte schließen diese Policen, die in der Regel eine lebenslange Laufzeit haben, mit dem Wissen ab, dass sie solch eine Police später auch veräußern können.
Denn häufig ist es so, dass die abgesicherten Risiken im Ruhestand ihre Bedeutung verloren haben und der Versicherte sein Alterseinkommen nicht weiter mit den oft hohen Prämienzahlungen belasten will.
Würde der Versicherte im Ruhestand nun den Vertrag an die Versicherung „zurückverkaufen“, bekäme er eine minimale Auszahlung. Beim Verkauf aber erhält er einen nicht unerheblichen Betrag von dem Geld zurück, das er jahrelang eingezahlt hat. Geld, das er für sein Alter nutzen oder an seine Kinder weitergeben kann. So wird der „Death Benefit“ für den Versicherten zum „Living Benefit“.
USA beurteilen Markt nicht negativ
Bereits seit über 100 Jahren ist der Risikolebensversicherungsverkauf in den USA legal. Amerikaner beurteilen diesen Markt nicht negativ, sondern sie profitieren von den Möglichkeiten, die er bietet.
Die ethische Diskussion in Deutschland ist für diese Menschen eher befremdlich. Wer tatsächlich davon ausgeht, dass Investitionen in US-Risikolebensversicherungen unethisch sind, sollte sich das Verhalten deutscher Rentenversicherer und Pensionskassen genauer anschauen. Auch sie kalkulieren bei der Konzeption ihrer Produkte und deren späterer Auszahlungen das Ableben der Menschen im Versichertenkollektiv mit ein.
Sie nutzen ebenfalls Sterbetafeln und medizinische Gutachten. Hier wird deutlich, dass bei der Ethikfrage mit zweierlei Maß gemessen wird und dies bislang zum Nachteil des US-Risikolebensversicherungszweitmarktes.
Daher kommt es darauf an, kontinuierlich über diese Asset-Klasse aufzuklären, die Unterschiede zu den deutschen und britischen Risikolebensversicherungen darzustellen und die Vorteile dieser kapitalmarkt-unabhängigen Anlageform potentiellen Investoren zu verdeutlichen. Im Markt hat sich in den letzten Jahren viel bewegt.
Investoren, die sich für diese Asset-Klasse interessieren und neutrale Informationen suchen, sollten sich an den Branchenverband, den Bundesverband Vermögensanlagen im Zweitmarkt Lebensversicherungen (BVZL) wenden. Die Mitgliedsunternehmen dieser Verbände stehen für Best-Practice-Standards und Transparenz im US-Zweitmarkt für Risikolebensversicherungen und haben die Professionalisierung des Marktes aktiv vorangetrieben.
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