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Aktualisiert am 04.10.2016 - 18:43 Uhrin AltersvorsorgeLesedauer: 7 Minuten

Volker Bellmann „Zweitmarkt für US-Risikolebenspolicen ist besser als sein Ruf“

Volker Bellmann, Sprecher der Geschäftsleitung der North Channel Bank
Volker Bellmann, Sprecher der Geschäftsleitung der North Channel Bank

Investitionen in US-Risikolebensversicherungen gibt es in Deutschland seit knapp 13 Jahren. Allerdings hatten sie es von Anfang an nicht leicht, denn schon früh sprach die Öffentlichkeit von der „Wette auf den Tod“ und vom unethischen Geschäftsgebaren der Marktteilnehmer.

Andererseits sahen Investoren in US-Risikolebensversicherungsfonds, in diesem kapitalmarkt-unabhängigen Asset, herausragende Renditechancen. Dennoch, gerade in den Anfangsjahren ab 2002 hat das Investment in vielen Fällen nicht funktioniert. Die meisten der Fonds mit US-Risikolebensversicherungen haben nicht die erhoffte Performance erbracht. Im Gegenteil, viele Investoren haben eine Menge Geld verloren.

Was war passiert? Zur Bewertung einer Police gehört maßgeblich immer mindestens ein Lebenserwartungsgutachten (LEG) der versicherten Person. Hier haben die US-amerikanischen Gutachter die verbleibende Lebenserwartung oft zu kurz angesetzt. Da von der Genauigkeit ihrer Gutachten die zu erwartende Auszahlungshöhe beziehungsweise die Rendite abhing, war die Ernüchterung groß, als diese Fälligkeiten nicht in der erhofften Zahl eintraten.



Veraltete Sterbetafeln und fehlende Erfahrung

Ausschüttungen fielen aus und Prämienzahlungen mussten länger als erwartet geleistet werden. Die teils mangelhaften LEGs, die Nutzung veralteter Sterbetafeln und die fehlende Erfahrung im Management des Langlebigkeitsrisikos seitens der Fonds haben dazu geführt, dass einige US-Zweitmarktfonds in eine finanzielle Schieflage gerieten. Das führte zu einem massiven Vertrauensverlust bei den Anlegern.

Die Anbieterseite und auch die Politik haben darauf reagiert. In Folge der Finanzkrise 2007/2008 wurde der US-Life-Settlement-Markt zwischen 2008 und 2010 in nahezu allen US-Bundesstaaten gesetzlich reguliert, was zu einer Professionalisierung der Asset-Klasse insgesamt führte. Zudem wurde seit 2009 eine neue Sterbetafel genutzt, deren Berücksichtigung eine viel genauere Einschätzung der Lebenserwartung ermöglichte.

Darüber hinaus haben die LEG-Anbieter ihre Berechnungsmethoden professionalisiert und können aus einem umfangreicheren Pool an Daten schöpfen, als vor einigen Jahren, was statistisch besonders relevant ist. In der Zwischenzeit steht bereits die Sterbetafel 2015 (2015 VBT) zur Verfügung.

Die Investition in US-Risikolebensversicherungen ist heute, vor dem Hintergrund der Regulierung und der deutlich gestiegenen Expertise im Markt sowie der besseren medizinischen Einschätzung der Menschen, eine attraktive und nach wie vor kapitalmarkt-unabhängige Geldanlage, die für Investoren besonders in der andauernden Niedrigzinsphase an Attraktivität gewinnt.

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