J.P.-Morgan-Volkswirte Karen Ward und Tilmann Galler
2019 wird ein Jahr der Konvergenz
Karen Ward Aktualisiert am 21.08.2019 - 15:09 Uhr
Tillmann Galler (l.) und Karen Ward, J.P. Morgan Asset Management: Die beiden Volkswirte analysieren die weltweiten Kapitalmärkte.Foto: J.P. Morgan Asset Management
Die deutliche Outperformance der US-Wirtschaft dürfte in diesem Jahr wohl kaum anhalten, da der Zuckerrausch der fiskalpolitischen Anreizmaßnahmen abklingen wird. Das Wachstum in den bedeutenden Industrieländern sollte im Laufe des Jahres wieder konvergieren und eher schwächer ausfallen.
In Kombination mit einem insgesamt schwächeren Wachstum könnten diese politischen Anfälligkeiten die Fähigkeit der EZB einschränken, ihre Zinsen gemäß den aktuellen Vorgaben während des zweiten Halbjahres anzuheben. In diesem Fall dürften negative Zinsen noch auf längere Zeit eine Hürde für die Rentabilität europäischer Banken darstellen. Auch wenn die Binnenwirtschaft des Euroraums derzeit insgesamt in Ordnung zu sein scheint und die Löhne steigen, dürfte die anhaltende Schwäche des weltweiten Handels Unternehmen davon abhalten, weitere Mitarbeiter einzustellen – so wie sie bereits heute ihre Investitionsabsichten nach unten korrigieren. Der jüngste Einbruch des Ölpreises bietet Europa jedoch...
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In Kombination mit einem insgesamt schwächeren Wachstum könnten diese politischen Anfälligkeiten die Fähigkeit der EZB einschränken, ihre Zinsen gemäß den aktuellen Vorgaben während des zweiten Halbjahres anzuheben. In diesem Fall dürften negative Zinsen noch auf längere Zeit eine Hürde für die Rentabilität europäischer Banken darstellen. Auch wenn die Binnenwirtschaft des Euroraums derzeit insgesamt in Ordnung zu sein scheint und die Löhne steigen, dürfte die anhaltende Schwäche des weltweiten Handels Unternehmen davon abhalten, weitere Mitarbeiter einzustellen – so wie sie bereits heute ihre Investitionsabsichten nach unten korrigieren. Der jüngste Einbruch des Ölpreises bietet Europa jedoch Unterstützung und die Verbraucher sind nach wie vor ausgabefreudig (siehe Abbildung 6).
Daher gehen wir davon aus, dass sich das europäische Wachstum 2019 größtenteils in der Nähe der Marke von 1,5 % bewegen wird. Das wird ausreichen, damit sich die jeweilige Entwicklung der europäischen und der US-amerikanischen Wirtschaft im Laufe des Jahres annähert (siehe Abbildung 7).