UBS-WM-Anlagechef Mark Haefele
Verfallende Vermögenswerte
Aktualisiert am 27.09.2018 - 12:48 Uhr
Mark Haefele, Chief Investment Officer Global Wealth Management bei der UBS Foto: UBS
Dokumente der Regierung Trump zeigen, dass das Wachstum in China und der Einfluss des Landes große Sorgen bereiten. Durch die aggressive US-Handelspolitik wird ein kontrollierter Schuldenabbau für China schwieriger. Die Daten zu Kapitalflüssen, Devisenreserven und Wachstum werden zeigen, ob der auf China lastende Druck auf andere globale Märkte übergreift.
Ein Streit, bei dem es um mehr geht als nur den Handel
Dokumente der Regierung Trump zeigen, dass sich die Bedenken bezüglich China auf weit mehr Bereiche als nur den Handel beziehen, und zwar unter anderem auf die Wirtschaftspolitik, die militärische Schlagkraft und die Technologieinvestitionen.
Die Nationale Sicherheitsstrategie der USA bezeichnet China – und Russland – als „revisionistische Mächte, ….die entschlossen sind, Volkswirtschaften unfreier und weniger fair zu machen, ihr Militär aufzustocken sowie Informationen und Daten zu kontrollieren, um die Gesellschaft zu unterdrücken und den eigenen Einfluss auszuweiten.“ Zugleich planten sie, „die...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Ein Streit, bei dem es um mehr geht als nur den Handel
Dokumente der Regierung Trump zeigen, dass sich die Bedenken bezüglich China auf weit mehr Bereiche als nur den Handel beziehen, und zwar unter anderem auf die Wirtschaftspolitik, die militärische Schlagkraft und die Technologieinvestitionen.
Die Nationale Sicherheitsstrategie der USA bezeichnet China – und Russland – als „revisionistische Mächte, ….die entschlossen sind, Volkswirtschaften unfreier und weniger fair zu machen, ihr Militär aufzustocken sowie Informationen und Daten zu kontrollieren, um die Gesellschaft zu unterdrücken und den eigenen Einfluss auszuweiten.“ Zugleich planten sie, „die Macht, den Einfluss und die Interessen Amerikas zu untergraben und zu schwächen.“
Das Dokument kritisiert zudem den wahrgenommenen Mangel bei der Liberalisierung von Chinas Wirtschaft: „Seit Jahrzehnten wurzelte die US-Politik in dem Glauben, die Unterstützung für Chinas Aufstieg und die Einbindung des Landes in die internationale Nachkriegsordnung würden zur Liberalisierung Chinas führen. Entgegen unserer Hoffnung weitete China seine Macht auf Kosten der Souveränität anderer aus.“
Im Technologiebereich wird China vorgeworfen, „jedes Jahr US-amerikanisches geistiges Eigentum im Wert von mehreren hundert Milliarden US-Dollar zu stehlen … [und]… sich Innovationen von freien Gesellschaften mit unlauteren Mitteln anzueignen.“ Selbst die Weitergabe von rechtlichen Informationen sowie Investitionen werden kritisch gesehen: „Einige Akteure nutzen im Grossen und Ganzen rechtmässige, legale Transfers und Beziehungen, um Zugang zu Bereichen, Experten und bewährten Ideenschmieden zu erlangen, mit denen sie Lücken in ihren Fähigkeiten schliessen können und Amerikas über Jahre hinweg erlangte Wettbewerbsvorteile vernichten.“
Chinas Vorstösse im Südchinesischen Meer würden unterdessen angeblich „den freien Handel gefährden, die Souveränität anderer Länder bedrohen und die Stabilität in der Region untergraben.“ US-Verteidigungsminister Mattis hat die Haltung der USA wie folgt zusammengefasst: „Der Hauptfokus der nationalen Sicherheitspolitik der USA liegt nun auf dem Wettstreit der Grossmächte, nicht auf dem Terrorismus.“
Es steht mir nicht zu zu beurteilen, ob diese Äusßerungen und Wahrnehmungen gerechtfertigt oder angemessen sind. Die Anleger müssen jedoch bedenken, dass diese Sorgen bestehen, und sich auf die offizielle Strategie der USA auswirken. Zwischen den Sorgen und Massnahmen der Politik besteht ein enger Zusammenhang, und sie sind so ausgeprägt, dass sie nicht ohne Weiteres und rasch verschwinden werden. Die Geschichte zeigt uns, wie die Anlageergebnisse in der Vergangenheit beeinflusst wurden, wenn die USA auf aufstrebende Mächte stiessen. Die Angst vor dem Kommunismus in den 1940er und 1950er Jahren führte nicht nur zu geheimen Diskussionen über atomare Erstschläge, sondern auch zur massiven Erhöhung der Verteidigungsausgaben. Japans rasante Entwicklung in den 1980er Jahren führte zu Beschränkungen des Handels.
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