UBS-WM-Anlagechef Mark Haefele
Verfallende Vermögenswerte
Aktualisiert am 27.09.2018 - 12:48 Uhr
Mark Haefele, Chief Investment Officer Global Wealth Management bei der UBS Foto: UBS
Dokumente der Regierung Trump zeigen, dass das Wachstum in China und der Einfluss des Landes große Sorgen bereiten. Durch die aggressive US-Handelspolitik wird ein kontrollierter Schuldenabbau für China schwieriger. Die Daten zu Kapitalflüssen, Devisenreserven und Wachstum werden zeigen, ob der auf China lastende Druck auf andere globale Märkte übergreift.
In unserem Fokus
Der Wettstreit der Großmächte muss den Märkten nicht zwangsläufig schaden. In den 1950er- und 1980er-Jahren waren die Renditen am US-Aktienmarkt trotz des Kalten Krieges bzw. des Handelskonflikts zwischen den USA und Japan solide. Somit wäre es ein Fehler, Aktien aufgrund zunehmender Spannungen zwischen zwei großen Weltmächten reflexartig abzustoßen. Das Gewinnwachstum spielt eine große Rolle. Selbst nach Berücksichtigung der Auswirkungen der Zölle erwarten wir für 2019 ein Gewinnwachstum von 6% für US-Aktien und von 14% für chinesische Titel. Obwohl wir davon ausgehen, dass die Spannungen zwischen den USA und China mittelfristig anhalten, ist eine kurzfristige...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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In unserem Fokus
Der Wettstreit der Großmächte muss den Märkten nicht zwangsläufig schaden. In den 1950er- und 1980er-Jahren waren die Renditen am US-Aktienmarkt trotz des Kalten Krieges bzw. des Handelskonflikts zwischen den USA und Japan solide. Somit wäre es ein Fehler, Aktien aufgrund zunehmender Spannungen zwischen zwei großen Weltmächten reflexartig abzustoßen. Das Gewinnwachstum spielt eine große Rolle. Selbst nach Berücksichtigung der Auswirkungen der Zölle erwarten wir für 2019 ein Gewinnwachstum von 6% für US-Aktien und von 14% für chinesische Titel. Obwohl wir davon ausgehen, dass die Spannungen zwischen den USA und China mittelfristig anhalten, ist eine kurzfristige Deeskalation möglich. Die Handelsgespräche auf mittlerer Führungsebene wurden wieder aufgenommen.
Selbst bei erhöhtem Druck auf China rechnen wir in unserem Basisszenario nicht damit, dass sich dies maßgeblich auf die globalen Märkte auswirken wird. Wir behalten die Situation jedoch aufmerksam im Auge. Zwischen August 2015 und Februar 2016 ging der Yuan um weniger als 6% zurück, die globalen Aktien verloren jedoch um mehr als 15% an Boden. Im Gegensatz dazu liegen die globalen Märkte nun leicht im Plus, obwohl der Yuan seit April 2018 um mehr als 8% abwertete. Wir weisen jedoch darauf hin, dass sich die (90-Tage-) Korrelation zwischen dem chinesischen Yuan und den globalen Aktien zurzeit auf dem höchsten Stand befindet, der je registriert wurde (siehe Abb. 3). Dies zeigt, dass die Märkte sensibel auf die Ereignisse in China reagieren, auch wenn die Nettoauswirkungen auf die globalen Aktien noch unwesentlich sind.
Abbildung 3
Wir werden die Kapitalflüsse, Devisenreserven und häufig veröffentlichten Wachstumsindikatoren Chinas genau verfolgen. So können wir beurteilen, ob der Druck auf China größere Folgen für die globalen Märkte haben könnte.
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