Michael O’Sullivan
Globaler Vermögensaufbau in diesem Jahrhundert ist breit abgestützt
Michael O’Sullivan ist Investmenchef der International Wealth Management Division bei der Schweizer Großbank Credit Suisse. Foto: Credit Suisse
Nach der Finanzkrise hat der globale Vermögensaufbau zunächst die Ungleichheit gefördert. Diese Phase scheint jetzt allerdings vorüber zu sein, sagt Michael O’Sullivan, Investmentchef der Abteilung International Wealth Management bei der Schweizer Bank Credit Suisse.
Die nachstehende Infografik bestätigt diesen Zusammenhang. Sie zeigt, dass der Anteil der wohlhabendsten 1 Prozent eine ähnliche Entwicklung aufweist wie der Anteil der finanziellen Vermögenswerte: Die Anteile gingen vor der Finanzkrise zurück und nach 2008 setzte eine Umkehr dieses Trends ein. Der Anteil der finanziellen Vermögenswerte erreichte 2015 seinen Höhepunkt und hat sich in den vergangenen drei Jahren wieder abgeschwächt – ebenso wie der Anteil der wohlhabendsten 1 Prozent der Bevölkerung, der seit einem Höchststand im Jahr 2015 nach unten tendiert und nun wieder auf den Stand zurückgekehrt ist, der zu Beginn des 21. Jahrhunderts verzeichnet wurde.
Median-Vermögen als...
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Die nachstehende Infografik bestätigt diesen Zusammenhang. Sie zeigt, dass der Anteil der wohlhabendsten 1 Prozent eine ähnliche Entwicklung aufweist wie der Anteil der finanziellen Vermögenswerte: Die Anteile gingen vor der Finanzkrise zurück und nach 2008 setzte eine Umkehr dieses Trends ein. Der Anteil der finanziellen Vermögenswerte erreichte 2015 seinen Höhepunkt und hat sich in den vergangenen drei Jahren wieder abgeschwächt – ebenso wie der Anteil der wohlhabendsten 1 Prozent der Bevölkerung, der seit einem Höchststand im Jahr 2015 nach unten tendiert und nun wieder auf den Stand zurückgekehrt ist, der zu Beginn des 21. Jahrhunderts verzeichnet wurde.
Median-Vermögen als Hinweis auf ungleiche Verteilung
Im Ranking nach Median-Vermögen pro Erwachsenem schneiden Länder oder Regionen mit geringerer Vermögensungleichheit besser ab. Median-Vermögensangaben spiegeln die Verhältnisse eines durchschnittlichen Erwachsenen wider. Somit sind Trends des Median-Vermögens in Ländern oder Regionen ein gutes Indiz dafür, wie es dem durchschnittlichen Menschen im Laufe der Zeit ergangen ist.
Obwohl sich die Länder mit dem höchsten Median-Vermögen in Europa und im asiatisch-pazifischen Raum befinden, führt Nordamerika das regionale Ranking mit grossem Abstand an. Das Median-Vermögen in Nordamerika ist derzeit mehr als dreimal so hoch wie in Europa und China sowie fünfzigmal so hoch wie in Indien.
Median in China überstieg kurzzeitig den in Europa
Bemerkenswert ist, dass das Median-Vermögen in China den Median Europas im Jahr 2016 kurzzeitig überschritt und auch heute weiterhin nah am europäischen Niveau liegt (18.150 US-Dollar). Dies ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass Europa eine relativ heterogene Region ist, in der sich mehrere Länder mit relativ niedrigem Vermögen befinden.
Vor der Finanzkrise ähnelten sich die regionalen Trends und das Median-Vermögen tendierte überall stark nach oben. Dann kam der Aufwärtstrend in allen Regionen zum Stillstand oder kehrte sich um – mit Ausnahme von China. Der Rückgang der Median-Vermögen war allerdings weniger stark ausgeprägt als ihre Zunahme und die Median-Niveaus erholten sich in einigen Regionen.
Den meisten Indikatoren zufolge ist die Vermögensungleichheit noch nicht deutlich gesunken, hat sich aber stabilisiert. Damit sehen die Zukunftsaussichten für ein alle Gesellschaftsschichten übergreifender Vermögensaufbau vielversprechender aus als in den letzten Jahren.
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