Thorsten Polleit über den Währungswettbewerb
„Die Welt leidet unter Fiat-Geld“
Aktualisiert am 04.09.2018 - 16:28 Uhr
Thorsten Polleit ist Chefvolkswirt der Degussa Goldhandel Foto: Degussa Goldhandel
Schon heute ist das Fiat-Geld ein Verlustgeschäft für die, die ihm ihre Ersparnisse anvertrauen, und die Verluste werden ganz sicher zunehmen, wenn der Währungswettbewerb an Fahrt gewinnt.
Vorschläge
Wie sähe denn, konkret gesprochen, ein freier Markt für Geld aus? Hier gäbe es keine Zentralbanken, keine Zinspolitik, keine politische verordnete Geldmengenvermehrung.
Banken sind aktiv als Lagerstätten und würden Verwahr- und Zahlungsdienstleistungen für das Grundgeld anbieten. Jeder könnte weiterhin wie gewohnt mit Bargeld, Schecks, Lastschrift, Kreditkarten etc. bezahlen, könnte elektronische Zahlungen per PayPal und anderen Anbietern abwickeln.
Es gäbe auch Banken, die Kredite vergeben – indem sie vorhandenes Geld vom Sparer zum Investor weiterleiten. Durch ihre Kreditvergabe würden sie jedoch kein Geld mehr produzieren.
Es gäbe weiterhin Aktien- und Anleihemärkte,...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Vorschläge
Wie sähe denn, konkret gesprochen, ein freier Markt für Geld aus? Hier gäbe es keine Zentralbanken, keine Zinspolitik, keine politische verordnete Geldmengenvermehrung.
Banken sind aktiv als Lagerstätten und würden Verwahr- und Zahlungsdienstleistungen für das Grundgeld anbieten. Jeder könnte weiterhin wie gewohnt mit Bargeld, Schecks, Lastschrift, Kreditkarten etc. bezahlen, könnte elektronische Zahlungen per PayPal und anderen Anbietern abwickeln.
Es gäbe auch Banken, die Kredite vergeben – indem sie vorhandenes Geld vom Sparer zum Investor weiterleiten. Durch ihre Kreditvergabe würden sie jedoch kein Geld mehr produzieren.
Es gäbe weiterhin Aktien- und Anleihemärkte, Derivativmärkte, Märkte für Schuldpapiere.
Die chronische Geldentwertung – die Plünderung der breiten Bevölkerung – wäre gestoppt; Boom und Bust gehörten der Vergangenheit an; die Verschuldung könnte nicht mehr systematisch ausufern; und die Herrschaftsmacht bliebe beschränkt.
An dieser Stelle ist es wichtig zu betonen: Es gibt Lösungswege, die vom Fiat-Geld weg und hin zu besserem Geld führen.
Und mit den technologischen Neuerungen, die mittlerweile verfügbar sind, sind die Chancen für das Entstehen eines freien Marktgeldes besser denn je.
Was nach wie vor erforderlich ist, das ist die Aufklärungsarbeit: Dass das heutige Fiat-Geld schlechtes Geld ist; dass gutes Geld möglich ist, dass der freie Markt besseres Geld bereitstellt; und dass es keine überzeugenden ökonomischen und ethischen Gründe gibt, warum Staaten und Regierungen die Geldproduktion monopolisieren sollten.
Spätestens im Zuge einer neuerlichen Erschütterung des monetären Systems – und das Fiat-Geld wird sie herbeiführen – wird vermutlich die Suche nach besserem Geld Fahrt aufnehmen – denn dann wird die ökonomische Bereitschaft der Geldnachfrager steigen (weil die Wechselkosten sinken), nach besserem Geld Ausschau zu halten.
Wie der Prozess aussehen wird, lässt sich vorab natürlich nicht sagen. Was sich aber schon jetzt sagen lässt, ist das Folgende:
Sparer und Investoren sollten nicht darauf vertrauen, dass die Kaufkraft des Fiat-Geldes – ob US-Dollar oder Euro – erhalten bleibt, wie es ihnen von Mainstream-Ökonomen, Zentralbankräten, Regierungsvertretern, dem politischen Establishment erzählt wird.
Schon heute ist das Fiat-Geld ein Verlustgeschäft für die, die ihm ihre Ersparnisse anvertrauen, und die Verluste werden ganz sicher zunehmen, wenn der Währungswettbewerb an Fahrt gewinnt.
Und dass der Währungswettbewerb einen Schub erhält, dazu sollten meine Ausführungen einen Beitrag leisten.
Thorsten Polleit ist Chefvolkswirt bei Degussa Goldhandel und hielt diesen Vortrag am 14. Juni im Bayerischen Hof bei den Münchner Wirtschaftsgesprächen, veranstaltet von der Stiftung für Freiheit und Vernunft.
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