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Vom Bankberater zum unabhängigen Vermögensverwalter

in FinanzberatungLesedauer: 6 Minuten
Das Team der Value Experts (Valexx AG) in Hannover. <br>Niederlassungsleiter Mirko Albert (rechts) blickt auf eine lange <br>Karriere in Großbanken zurück, bevor er in die freie <br>Vermögensberatung wechselte.
Das Team der Value Experts (Valexx AG) in Hannover.
Niederlassungsleiter Mirko Albert (rechts) blickt auf eine lange
Karriere in Großbanken zurück, bevor er in die freie
Vermögensberatung wechselte.
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Herbert Keilhammer war ein Bankberater wie aus dem Bilderbuch. Mehr als 20 Jahre kletterte er zunächst in der Dresdner Bank, dann in der Commerzbank die Karriereleiter stetig nach oben – bis zum Leiter Wealth Management. Seit Oktober 2010 ist Keilhammer als Vorstand der Vermögenskultur AG sein eigener Chef. Gemeinsam mit sieben Mitarbeitern kümmert er sich um die Verwaltung großer Vermögen und die Beratung von Stiftungen.

„Mit 41 Jahren habe ich den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt, um unabhängiger und unternehmerisch in einem eigenständigen Family Office agieren zu können. Bestärkt wurde ich dabei immer wieder von der engen persönlichen Verbundenheit zu meinen Mandanten.“ Optimal: Seine Top-Kunden blieben dem Münchener Vermögensexperten nicht nur erhalten, sie beteiligten sich sogar an seinem Unternehmen – ein Teil der Gesellschafter stammt aus dem Kundenkreis.

Karrierewechsel wie diese werden immer häufiger. Der Trend erfahrener Berater aus den Private-Banking-Abteilungen der Banken hin zum freien Markt hat sich in den letzten Jahren deutlich verstärkt. Zwar setzen die Kreditinstitute, die seit der Finanzkrise an ihrem schlechten Image und dem Margendruck leiden, ohnehin regelmäßig eine große Zahl von Beratern frei. „Doch das sind selten die Höchstleister, die auf den Markt kommen. Sie gelten als weniger akquisitionsstark und werden in der Regel von Vermögensverwaltern und Wealth Managern nicht akzeptiert“, weiß der auf Financial Services spezialisierte Headhunter Ronald Wimmer von der internationalen Personalberatung Stanton Chase.

Banken mit rigider Vertriebssteuerung

Für Banken ist die Entwicklung indes bedrohlich. Berater, die ihre Kunden 25 Jahre und länger betreuen, nehmen nicht nur ebenso leistungsstarke Kollegen, sondern auch weit mehr als die branchenüblichen 10 bis 15 Prozent ihrer Kunden mit in die Selbstständigkeit. Robert Weiher, Vertriebschef der auf unabhängige Vermögensverwalter spezialisierten V-Bank, sieht mehrere Gründe für den Exodus: „Früher haben Banken auf ihre Top-Berater Rücksicht genommen, nun müssen auch Kollegen mit einem ordentlichen Bestand vorgegebene Vertriebsziele erfüllen.“

Eine Einschätzung, die Personalberater Wimmer teilt: „Wir haben zunehmend anglo-amerikanische Verhältnisse in den Großbanken. Es gibt Vorgaben, die neben Volumina auch eine feste Anzahl von Kundengesprächen fordern – selbst wenn der Berater das Umsatzziel bereits erreicht hat.“ Der Eingriff in den Beratungsprozess ist insbesondere bei Großbanken weit verbreitet.

V-Bank-Mann Weiher berichtet auch von Fällen, in denen 60-jährigen Beratern bedeutet wurde, sie mögen doch nun langsam kürzer treten und sich um ihre Enkel kümmern. Ergebnis: Viele Altgediente pfeifen auf den Rat und starten mit einer „Jetzt-erst-recht“-Motivation außerhalb der Bank noch einmal neu durch.

„Mit den drohenden Staatspleiten stecken in vielen Bankbilanzen Risiken, vor denen auch die Berater Angst haben und sich fragen, ob ihre Kunden noch sicher sind“, betont Michael Reuss von der Münchner Vermögensverwaltung Huber, Reuss und Kollegen. Zudem leiden viele qualifizierte Private Banker an dem extrem schlechten Image, das ihre Häuser seit der Finanzkrise in der Öffentlichkeit haben.

Interessenkonflikte im Private Banking Das war auch ein Motiv für Mirko Albert, der nach 17 Jahren in der Managementebene bei Dresdner und Commerzbank zusammen mit fünf Kollegen die Großbank verließ. „Wir haben es in der deutschen Bankenszene oft erlebt, dass ein solides Resultat im Privatkundenbereich durch schlechte Ergebnisse aus dem Investmentbanking zunichte gemacht wurde. Zudem gibt es durchaus Interessenkonflikte – die absolute Undurchlässigkeit von ,Chinese Walls‘ zweifle ich stark an“, so der Ex-Banker.

Seit Anfang des Jahres leitet Albert in Hannover die Niederlassung der Value Experts Vermögensverwaltung (Valexx). Das Unternehmen verfügt über 15 Jahre Tradition und verwaltet bereits ein deutlich dreistelliges Millionenvermögen. Ein weiterer Vorteil: Anders als in der Großbank hat Albert mit seinem Team mehr Zeit für  seine Klienten, die aus der Zielgruppe mit einem Volumen ab 500.000 Euro stammen. Statt dreistelliger Klientenzahlen wie in manchen Banken üblich, übernimmt Valexx maximal 50 Mandate pro Berater.
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