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Vom Glück fallender Rohstoffpreise

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Exzesse verdeutlichen Preisblase

Der aktuelle Rohstoffpreiszyklus sollte demnach seinem Ende entgegensehen. Markante Vorboten dafür sind spekulative Exzesse, wie sie in anderer Form in früheren Aktienhaussen zu finden waren: Wurden zu Zeiten des Neuen Marktes Traumrenditen in fast jede Internetfirma hineinfantasiert, starten heute Unternehmen mit dem Ziel, Rohstoffe auf Meteoriten abzubauen. Sobald die Preise wegen des zunehmenden Angebots nachgeben, werden diese Ideen wieder in der Schublade verschwinden.

Selbst bei Rohstoffen biologischen Ursprungs und mit begrenzten Vorkommen wie Kohle, Öl und Gas haben die hohen Preise dazu geführt, dass zusätzliche Lagerstätten erschlossen werden. Zudem führen die hohen Preise zu Substitution durch Alternativen wie Windkraft oder Biomasse.

Perfektes Konjunkturprogramm

Die Trendwende bei den Rohstoffpreisen ist zwar nicht exakt prognostizierbar. Dass ein Preisrückgang bevorsteht, scheint mir indes gewiss. Die Auswirkungen werden in vielfacher Weise positiv zu spüren sein, vor allem an der Tankstelle – sofern nicht der Staat die Gunst der Stunde nutzt und die Mineralölsteuer erhöht. Dann wäre die Umschuldung Südeuropas refinanziert.

Es sind folglich primär Konsumwerte, die vom Rückgang der Rohstoffpreise profitieren werden. Denn Geld, das ich durch den Einkauf billigerer Rohstoffe spare, gebe ich an anderer Stelle wieder aus.

Das produzierende Gewerbe wird auch gewinnen. Vor allem werden die geringeren Kosten beim Einkauf in der Regel nicht so schnell in die Absatzpreise der Endprodukte einberechnet. Das Phänomen war natürlich beim Preisanstieg ebenso – nur in umgekehrter Form – zu verzeichnen. Die Folge sollte diesmal ein Anstieg der Gewinnmargen sein.

Die bevorstehende Korrektur der Rohstoffpreise dürfte, was ihren Effekt betrifft, jegliches staatliche Konjunkturprogramm in Europa, China und den USA in den Schatten stellen.  

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