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Vermögensverwalter über Nachhaltigkeit Von der Kür zur Pflicht

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Die Finanzwirtschaft kommt an dieser ehemaligen Nische nicht mehr vorbei. Aber in welchem wirtschaftlichen Umfeld wird dies passieren? Bei der Corona-Seuche wird es wahrscheinlich immer wieder zu Ausbruchswellen kommen. Bislang ist es bei fast keinem Virus gelungen, ihn weltweit auszurotten. Das ist auch bei Sars-CoV-2 kaum zu erwarten. Dadurch könnte sich die allseits erwartete Konjunkturerholung verzögern.

Unternehmen, die auf große Versammlungen in geschlossenen Räumen angewiesen sind, wie das Gastgewerbe und der Unterhaltungssektor, werden wahrscheinlich das Hauptziel der staatlichen Restriktionen zur Eindämmung der Pandemie bleiben. Umfassendere Unterbrechungen der Wirtschaftsaktivitäten sollten jedoch eher die Ausnahme als die Regel bleiben.

Es ist gut möglich, dass die wirtschaftliche Erholung weiter voranschreitet, wenn auch das Vorkrisenniveau erst 2022 erreicht sein wird. Sofern Überraschungen ausbleiben, sollte eine kontinuierliche Erholung, zusammen mit der expansiven Geldpolitik eine stabile Kursentwicklung an den Aktienmärkten unterstützen.

Bleibt die Frage, ob die großen Konjunkturpakete und die gelockerte Geldpolitik zu einer Inflation führen? Das ist nicht einfach zu beantworten. Nach der Volkswirtschaftslehre sorgt die Zunahme der Geldmenge bei gleichbleibendem Angebot an Waren für steigende Preise und damit für Inflation. In der Praxis ist 2020 aber vor allem zu Beginn der Krise die Produktion sogar gesunken. Gleichzeitig haben sich aber auch die die Konsumenten zurückgehalten.

Im weiteren Jahresverlauf führten die Geldspritzen dann wieder zu mehr Produktion und parallel zu mehr Nachfrage, aber nicht zu höheren Preisen. Auch die Zinsimpulse der Zentralbanken wirken derzeit nicht inflationär. Dies würden sie nur dann tun, wenn aufgrund der niedrigen Zinsen mehr Kredite nachgefragt würden. Das ist jedoch derzeit nicht der Fall. Vielmehr halten sowohl die Unternehmen als auch die Verbraucher als Vorsichtsmaßnahme mehr Liquidität als früher üblich.

Unter dem Strich entfacht eine lockere Geldpolitik allein nicht zwangsläufig eine höhere Inflation. 2021 kann ein Jahr der wirtschaftlichen Erholung werden. Und das Anlegervertrauen steigt. Dabei liefern die Notenbanken eine substanzielle Unterstützung. Sie haben bereits in den vergangenen Krisenzeiten ihre Handlungskraft unter Beweis gestellt. Damit erhöhen auch im aktuellen Umfeld wahrscheinlich die Investitionsbereitschaft für Aktien deutlich.

Vom Umbau der Wirtschaft zu einer nachhaltigen Ökonomie werden voraussichtlich die Unternehmen stärker profitieren, die sich diesen Themen schon jetzt erfolgreich stellen. Nachhaltige Geldanlagen werden immer mehr zum Standard – 2021 dürfte ihr Jahr werden.

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