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Stolls Fonds der Woche Von der Renaissance der Rohstoffe weiter profitieren

Ölpumpe im Weizenfeld
Ölpumpe im Weizenfeld: Die Welt der Rohstoffe ist bunt und komplex. Breite Rohstoffkörbe sind daher die perfekte Lösung für Privatanleger. | Foto: imago images / All Canada Photos

Rohstoffe waren über viele Jahre hinweg eine Anlageklasse, auf die Anleger verzichteten. Dementsprechend dümpelten die Notierungen für Erdöl, Agrarrohstoffe sowie Edel- und Industriemetalle mehr oder weniger vor sich hin. Seinen Höhepunkt fand der Preisverfall am Erdölmarkt im Jahr 2020. An der Terminbörse fiel der Preis für die amerikanische Erdölsorte WTI unter null. Die Negativnotiz bedeutete, dass Produzenten und Händler bereit waren dafür zu zahlen, den Rohstoff loszuwerden. Doch seit dem Jahr 2021 hat sich das schlagartig geändert. Selbst Experten wurden in den zurückliegenden Monaten von der Preisexplosion vieler Rohstoffe und Energieträger überrascht. Die Preise von Strom über Bauholz, von Kaffee bis Saatgut, von Düngemitteln bis hin zu Erdöl stiegen auf breiter Front.

Energiewende sorgt für Boom

Wer in Rohstoffe investiert, springt auf einen Zug auf, der möglicherweise noch an Geschwindigkeit zunimmt. Die Preisspirale könnte sich weiterdrehen. Einige Faktoren sprechen für anhaltend hohe Preise bei vielen Rohstoffen. Da ist zum einen der Krieg, der sich nun schon seit Monaten hinzieht. Die Sanktionen des Westens haben die Situation am Markt noch verschärft. Andererseits treiben die immense Nachfrage und das Unterangebot die Notierungen am Rohstoffmarkt. So ist insbesondere die globale Energiewende für den unstillbaren Hunger nach Industriemetallen verantwortlich. Elektromotoren, Windräder, Batterien und nicht zuletzt die Digitalisierung verschlingen massenhaft Kupfer oder Lithium.

So gehen Experten bei Kupfer von einer signifikanten Angebotslücke aus. Das brachten sie bei der diesjährigen World Copper Conference deutlich zum Ausdruck. Das Defizit würde für das nächste Jahrzehnt rund 6 Millionen Tonnen betragen. Das Problem sei, so die Branchenkenner, dass die Kupferproduzenten zwar gut verdienen, aufgrund fehlender Investitionen in der Vergangenheit das Kupferangebot aber nicht beschleunigen können. Es droht Versorgungsknappheit.

Superzyklus voraus?

Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei JP Morgan bringt die Situation auf den Punkt: „Die Nachfrage nach diesen Rohstoffen und das Preispotential werden sich in den nächsten Jahren signifikant erhöhen“, sagt er und schließt gleichzeitig einen neuen „Superzyklus“ nicht aus: „Es spricht nicht nur wegen der aktuellen Ereignisse einiges dafür, dass die Welt gerade den Beginn eines neuen Superzyklus bei den Rohstoffen erlebt. Denn die Balance zwischen Rohstoffangebot und Nachfrage beginnt sich zu verändern. Zahlreichen Rohstoffmärkten droht in den kommenden Jahren ein Defizit“, sagt er.

Anleger, die sich rechtzeitig positionierten, konnten von der bisherigen Rohstoffrally profitierten, während Industrie und Haushalte unter den Rekordpreisen ächzen. Die Aktien vieler Rohstoffproduzenten erwiesen sich zudem als hervorragender Inflationshedge. Doch sollten Anleger im Angesicht der Rekordnotierungen jetzt noch in Rohstoffe investieren? Dazu gehen die Meinungen auseinander. Während Tilmann Galler von einem Superzyklus spricht, rechnet das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) nur mit einem vorübergehenden Effekt, ausgelöst durch heruntergefahrene Förderungen aufgrund der Pandemie.

Peter Frech, Fondsmanager bei Quantex ist vorsichtig, zumindest was die weitere Entwicklung beim Öl anbelangt. Zwar sei die Outperformance von Öl- und Gastiteln in inflationären Zeiten normal: „Es ist jetzt allerdings auch schon reichlich spät, um dem Trend noch hinterherzueilen. Schließlich droht eine Rezession, in der die Ölpreise typischerweise steil fallen“, schreibt er.

Die Fondsmanager der schweizerischen Sia Funds AG gehen für den breiten Rohstoffmarkt von einem längerfristigen Aufwärtstrend aus. „Rohstoffe wiesen in der Vergangenheit eine starke positive Korrelation mit der Inflation auf, die dieses Mal auch durch die Fundamentaldaten gestützt wird. Angebotsdefizite bei den meisten Rohstoffen und die Energiewende passen perfekt zu höheren Preisen. Vor diesem Hintergrund sind wir nach wie vor davon überzeugt, dass es an der Zeit ist, in Rohstoffe zu investieren, die derzeit den Schwerpunkt unserer Anlagen bilden“, so die Schweizer.

Diversifikation fürs Depot

Allein aus Gründen der Diversifikation sollten Rohstoffanlagen in keinem Depot fehlen. Die Datenlage spricht eine klare Sprache. Rohstoffmärkte sind anderen Spielregeln unterworfen. In Zeiten, in denen Aktien und Anleihen schwächer tendieren, können Rohstoffe für Stabilität sorgen. Sie unterliegen anderen Konjunkturzyklen und entwickeln sich weitgehend unabhängig voneinander oder phasenweise sogar gegenläufig.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Professor Martin Weber, Initiator des Arero Weltfonds spricht mit extraETF über die Vorzüge der Anlageklasse: „Rohstoffe haben im langfristigen Durchschnitt eine positive Risikoprämie gezahlt. Außerdem bieten sie eine gewisse Schutzfunktion gegenüber unerwarteten Inflationsschocks, was sich auch aktuell wieder zeigt.“ In seinem Weltfonds liegt das Rohstoffexposure bei 15 Prozent. Bei Verschiebungen durch die unterschiedliche Wertentwicklung der Anlageklassen wird rebalanciert.

Anlegern bietet sich ein weites Feld an Geldanlagemöglichkeiten. Sie können entweder über ETCs physisch in einzelne Rohstoffe, in Aktien entlang der Rohstoffbranche oder per Fonds in einen ganzen Korb an Rohstoffen oder Rohstoffaktien investieren. Insbesondere Letzteres ist für Privatanleger besonders interessant, denn durch Streuung in einem Produkt lässt sich auf breiter Front am ungebrochenen Nachfrageboom mitverdienen.

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