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in FinanzberatungLesedauer: 5 Minuten

Von Fluglehrern lernen So erkennen Anleger einen guten Berater

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Bedauerlicherweise gibt es aber kein strukturiertes Ausbildungssystem für Investoren - wie beispielsweise in der Fliegerei. Jeder kann - in Zeiten des Internets noch viel einfacher und schneller als früher- irgendwie am Markt teilnehmen. Viele Informationen, die in den allermeisten Fällen aber nur als Informationen getarnte  Meinungen sind, werden von ungeübten und ungeschulten Marktteilnehmern aufgenommen, verarbeitet und in Börsenhandlungen umgesetzt. Selbst beim Niederschreiben dieser Zeilen gruselt es mich erneut und erinnert mich an Otto Groschenbügel, dem aufschneiderischen Pilotenschüler in Quax, der Bruchpilot.

Regelmäßig durchleben die in wenigen Minuten vom Anlegerschüler zum Investor mutierten Spekulanten Ängste und Frustrationen in ihrem persönlichen Anlageumfeld. Unterstützt durch im Alltag gelernte Handlungsweisen, die 1:1 auf die Finanzwelt übertragen werden, werden Unternehmen favorisiert, in denen man selbst arbeitet. Oder das Land in dem man lebt erhält einen emotional beeinflussten, höheren Anteil (Homebias). Dieses Verhalten in die Sprache der Märkte übersetzt: "Ich spekuliere, dass mein Unternehmen oder mein Land besser ist als andere. Ich bin somit wissender und klüger als alle anderen Marktteilnehmer." Diese Anleger wollen aber in der Regel nicht wirklich klüger sein, sondern nur das Unbekannte vermeiden und zugunsten (gefühlt) bekannter Fakten eintauschen. An den Börsen wird aber nur die brutale Sprache des Marktes gesprochen. Wer diese nicht versteht, hat die Konsequenzen - oftmals erhebliche Vermögensverluste - zu tragen.

Nach einiger Zeit führt der Blick auf den desaströsen Depotauszug aber häufig dazu, umzudenken. Die Selbsterkenntnis reift: "Ich fühle meine Grenzen, Marktentwicklungen vorherzusehen. Ich suche mir jemanden, der es hoffentlich besser kann - einen Finanzprofi".

Der Einäugige unter den Blinden

Transponiert auf die Fliegerei wäre dieser Zusammenhang wie folgt zu verstehen: "Ich selbst bin jetzt bereits viermal abgestürzt und dabei dreimal schwer verletzt worden. Weil ich das Fliegen eines Flugzeugs folglich nicht hinreichend beherrsche, suche ich mir jemanden, der es vermeintlich besser kann." Ich finde also einen Piloten mit toller Fliegerjacke und -brille, der laut eigener Aussage noch nie abgestürzt ist. Außerdem verspricht er mir, nie in eine gefährliche Situation zu geraten, geschweige denn, eine harte Landung oder unangenehme Situationen herbeiführen zu müssen. Das macht Mut und erzeugt neben dem wachsenden Sicherheitsgefühl auch eine extrem hohe Erwartungshaltung. Als hilfesuchender Investor oder allgemein in Finanzdingen Ratsuchender gibt es nun zwei Entscheidungsstränge, denen man folgen kann. Entweder man entscheidet sich dafür, der eigenen Vorprägung zu folgen und sich mit großartig klingenden Versprechungen locken zu lassen, oder man ist bereit, wirklich zu lernen. 

Dazu einige Hinweise zu den Realitäten der Finanzmärkte sowie Maßnahmen, die man daraus ableiten kann.