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Von „verantwortungslos“ bis „gute Nachricht“ So unterschiedlich reagieren Fondsmanager auf den EZB-Entscheid

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Ulrike Jäger, Leiterin Portfoliomanagement Investmentstrategie bei Sal. Oppenheim, sieht folgende Auswirkungen auf die einzelnen Anlageklassen: Aktien 
  • Die Aktienmärkte reagierten enttäuscht. Der DJ Euro Stoxx 50 gab zeitweise um bis zu 3 Prozent nach.

  • Mittelfristig wird der Aktienmarkt jedoch profitieren. Die liquiditätsgetriebene Hausse geht weiter. Zudem bleiben Dividendentitel schon allein aufgrund des Mangels an Alternativen im Rentenbereich relativ attraktiv.

  • Die erwartete weitere Abschwächung des Euro spricht ebenfalls für Aktien der Euroregion.
Renten 
  • Wir gehen davon aus, dass die langfristigen Zinsen in den Euroländern durch den internationalen Zinsverbund zusammen mit den US-amerikanischen Zinsen etwas ansteigen werden. Durch die Ausweitung der stark expansiven Geldpolitik werden die kurzfristigen Zinsen sehr niedrig bleiben. Dies wird in Europa zu einer Versteilung der Zinsstrukturkurve führen.

  • Wir erwarten für Renten ein eher schwieriges Jahr mit leicht negativer Kursentwicklung. Das Dilemma des Renteninvestors wird im kommenden Jahr ein Zinsanstieg sein, der zwar stark genug ist, um sich negativ auf die Kursentwicklung von Renten auszuwirken, aber zu schwach, um wieder zu attraktiven Renditen zu führen.

  • Im Anleihen-Segment werden die Staatsanleihen der Peripherieländer vom ausgeweiteten Ankaufprogramm profitieren. Die Zinsdifferenzen von beispielweise italienischen Staatsanleihen gegenüber Bundesanleihen werden tendenziell sinken und somit einen positiven Performancebeitrag liefern.

  • Zudem profitieren europäische Unternehmensanleihen indirekt. Auch wenn dieses Anleihen-Segment nicht direkt von der EZB gekauft wird, sind sie eine Kauf-Alternative zu euroländischen Staatsanleihen und Pfandbriefen. Die die ausgeweitete Geldpolitik wird sich daher auch im Bereich der Unternehmensanleihen positiv auswirken.
Währung 
  • Kurzfristig sind die Währungsmärkte von Draghis Ankündigungen enttäuscht. Aufgrund der zuvor starken Aufwertung des US-Dollar gegenüber dem Euro und der erwarteten zukünftigen geringeren Volatilität am Währungsmarkt ist eine Gegenbewegung beim Wechselkurs EUR/USD nicht überraschend. Der mittel- bis langfristige Trend spricht dagegen weiterhin für den US-Dollar und gegen den Euro.

  • Wir erwarten, dass die Zinsdifferenz zwischen US-amerikanischen Staatsanleihen und europäischen Anleihen aufgrund der divergierenden Geldpolitik ansteigen. Eine solche Divergenz nutzt als „Überdruckventil“ üblicherweise den Wechselkurs, um zumindest teilweise ein Gleichgewicht herzustellen. Daher erwarten wir, dass Euro und US-Dollar in der Währungsrelation auf einen Paritätskurs (1 EUR/USD) zusteuern. 

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