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Vor die Wand Vom schillernden Aufstieg und Fall der H2O-Fonds

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Das machte Crastes zu einem der schillernsten Stars der globalen Vermögensverwalter-Szene. Noch im Januar trat er auf dem Sauren-Fondsmanagergipfel in Mannheim auf – von Gastgeber Eckhard Sauren freudestrahlend präsentiert als „einer der erfolgreichsten Absolute-Return-Manager der vergangenen zehn Jahre“.

Ein Ruf, dem im Sommer 2019 auch Berichte, Crastes horte in seinen Portfolios diverse illiquide Titel, zunächst wenig anhaben konnten. Unmittelbar danach zogen zwar beunruhigte Anleger rund 8 Milliarden Euro bei H2O Asset Management ab. Ein Teil des Geldes kehrte allerdings noch vor Jahresende zurück.

Kein Umfeld für Zocker

Ähnliches ist nach dem jüngsten Desaster aber wohl kein zweites Mal zu erwarten. Zumal inzwischen auch die Analysten von Morningstar ihren Daumen gesenkt haben. Die Hinweise auf eine „schlechte Verwaltung“ und „zügelloses Eingehen von Risiken“ hätten sich verdichtet, heißt es von der Rating-Agentur. Zwar gilt die Abstufung von „Bronze“ auf „Negativ“ nur für den H2O Allegro. Dass Crastes zusammen mit seinem Partner Vincent Chailley den H2O Vivace denselben „kühnen makroökonomischen Wetten“ ausgesetzt hat, steht jedoch außer Frage.

Die Strategie der H2O-Fonds basiert auf Volatilitäts- und Korrelationsmodellen. Crastes und Chailley wetten darauf, dass sich bestimmte Anlageklassen gegenüber anderen Anlageklassen ungefähr so wie von ihnen erwartet entwickeln – und zwar im Rahmen zuvor festgelegter Schwankungsbreiten.

Grob vereinfacht gesprochen geht es um eine Vielzahl kleiner Wetten, die jede für sich gehebelt wird. Läuft alles oder zumindest das meiste davon glatt, winken wie 2019 am Ende des Jahres Erträge von 29,4 Prozent (H2O Vivace) oder sogar 39,0 Prozent (H2O Allegro). Gerät das System wie in der Corona-Krise außer Kontrolle – nun ja, das können jetzt alle besichtigen.

Gibt es ein Happy-End? Solange wichtige Parameter an den Kapitalmärkten angesichts der Pandemie weiter völlig unkalkulierbar bleiben, stehen die Chancen dafür denkbar schlecht. 2020 wird ein Jahr der Risikokontrolleure, nicht der Zocker.

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