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Schlimme Finger im August 2024 Vor diesen Finanzdienstleistern warnt die Bafin

Ein Dieb flüchtet
Geld einsacken und nichts wie weg: Das ist auch die Devise vieler Schwarzer Schafe am Finanzmarkt. | Foto: Canva

Was an Regelverstößen und Betrugsversuchen am deutschen Finanzdienstleistungsmarkt vorkommt, dokumentiert regelmäßig die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin). Die Finanzaufseher haben stets den hiesigen Markt im Blick und geben dort, wo sie es für nötig erachten, Warnungen an Verbraucher heraus. Diese stehen zum einen auf der Internetseite der Bafin, zum anderen verschicken die Finanzaufseher sie auf Wunsch auch regelmäßig per E-Mail.

DAS INVESTMENT hat zusammengetragen, welche Warnungen die Bafin im abgelaufenen Monat August herausgegeben hat:

Vorsicht, dubioses Jobangebot

Immer wieder weist die Bafin auf vermeintlich lukrative Jobangebote von dubiosen Anbietern hin. Im Auguste warnt die Finanzaufsicht vor einem Angebot von Finance Invest Contact GmbH auf der Website cyber-finances.de. Gesucht wird dort ein „Support (m/w/d) für Handelssysteme – im Homeoffice“. Die Arbeit bestehe darin, Gelder anzunehmen und diese über das eigene Konto weiterzuleiten. Wer einer solchen Tätigkeit nachgeht, macht sich strafbar. Zudem könnten die Personen, von denen das Geld ursprünglich stammt, Rückzahlungsansprüche geltend machen. Eine weitere Gefahr: Auch die persönlichen Daten der Bewerber könnten für kriminelle Zwecke missbraucht werden. Wer über ein solches Jobangebot stolpert, sollte die Polizei einschalten.

Betrug mit dem Namen der Aufsicht

Betrüger verwenden immer wieder den Namen der Bafin, um Verbraucher zu kontaktieren und etwa Rechnungen zu versenden. Aktuell weist die Bafin darauf hin, dass die Website baffIn.de nicht von ihr betrieben wird. Dort werden Inhalte der richtigen Bafin-Website mit Stand Mai 2024 gespiegelt. Bisher sei laut Bafin noch nicht zu erkennen, welches Betrugsmodell dahinter steht.

Des Weiteren verschicken Betrüger aktuell E-Mails von der Adresse [email protected], in denen auch behauptet wird, dass die Bafin eine Niederlassung in Stuttgart hat. Die Finanzaufsicht stellt deshalb klar, dass sie in Bonn und Frankfurt ansässig ist und sich niemals unaufgefordert an Verbraucher wendet. Die korrekte Mail-Adresse hat zudem die Endung @bafin.de.

Die Bafin weist außerdem darauf hin, dass die FINA EU keine europäische Wertpapieraufsichtsbehörde ist, da dieser Anschein auf der Website fin-eu.com erweckt wird.

 

Finanzgeschäfte unter gestohlener Identität

Um zu verbergen, dass ihnen die Erlaubnis für Finanzgeschäfte fehlt, nutzen Betrüger häufig die Namen bestehender Unternehmen. Unter der geklauten Identität werden dann vermeintlich lukrative Finanzangebote unterbreitet:

So warnt die Finanzaufsicht vor Angeboten auf der Website bv-menger.com. Der Betreiber der Website tritt unter den Bezeichnungen Börsen Verein Menger beziehungsweise Börsen Verein Menger (Schweiz) AG auf. Er gibt dabei unterschiedliche Geschäftsadressen in der Schweiz an. Laut Website verwaltet die Coinelco SA die Börsen Verein Menger (Schweiz) AG. Die Bafin geht jedoch davon aus, dass es sich dabei um einen Identitätsmissbrauch zulasten der in der Schweiz registrierten Coinelco SA handelt.

Auch die Hamburger Sutor Bank ist Opfer eines solchen Identitätsmissbrauchs geworden. Ein Unternehmen, das unter den Namen Euinv-24 sowie EUINVEST auftritt, behauptet, mit der Hamburger Bank zusammenzuarbeiten. Das ist nicht der Fall. Es arbeitet auch nicht mit der Bafin zusammen, wie behauptet wird. Auf den Websites euinv-24.com und fxtestingapp.com können angeblich Geschäfte mit Forex, Krypto, Aktien, Rohstoffen, ETFs und Indizes abgewickelt werden.

Im August traf es außerdem die in Succursale de Luxembourg ansässige BANQUE POPULAIRE ALSACE LORRAINE CHAMPAGNE. Hier warnt die luxemburgische Finanzaufsicht davor, dass Mitarbeiter von einer angeblichen Zweigstelle des Instituts in Stuttgart anrufen und Festgeldanlagen anbieten.

Auch die in Frankfurt am Main ansässige CMC Markets Germany GmbH hat keine Geschäftsbeziehung zu der Website cmc-central.pro beziehungsweise derem Betreiber CMC Central AG.

Bei der Handelsplattform tridentfm.com besteht laut Finanzaufsicht ebenfalls der Verdacht, dass es sich hierbei um Identitätsmissbrauch handelt. Parallel dazu warnt sie auch vor den Websites mib40.org und zurichswift.net beziehungsweise zurichswift.com, da sich diese vom Inhalt, Design und Aufbau kaum von der ersten unterscheiden.

Auch der Name des Wertpapierinstituts Pepperstone GmbH wird für einen Identitätsdiebstahl genutzt. Denn diese betreibt nicht die Website ai-phemex.com.

Die Website doerdelmann-finanzmanagement.com nutzt den Namen des von der Bafin lizenzierten Unternehmens Dördelmann & Co. Finanzmanagement GmbH und behauptet, die Website werde von diesen betrieben. Das ist jedoch nicht der Fall, wie die Bafin klarstellt.

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Und das Unternehmen wird noch ein zweites Mal Opfer eines Identitätsmissbrauchs: So behauptet MisterZins mit der Website misterzins.de fälschlicherweise, dass dies eine Marke von Dördelmann & Co. Finanzmanagement GmbH sei.

Die Bafin warnt auch vor Angeboten, die von der E-Mail-Adresse [email protected] aus versendet werden und angeblich von WeltSparen stammen, was eine Marke der Raisin GmbH ist. Das ist aber nicht der Fall. Auch die Raisin Bank AG hat mit der E-Mail-Adresse nichts zu tun.

Auf der Website festgeldpilot.de wird der Eindruck erweckt, dass es eine Verbindung der zu dem Berliner Unternehmen SWP Finanzen GmbH gibt.

Davon betroffen ist auch das Kölner Unternehmen NARANDER FINANZEN GmbH. Auf den Websites globalzins.de sowie festgelder-eu.com wird jeweils der Anschein erweckt, mit dieser Firma zusammenzuarbeiten, was nicht der Fall ist.

Die Website zinsfokus.de nutzt den Namen der in Berlin ansässigen Lloyds Bank GmbH für ihre dubiosen Zwecke. Zwischen beiden besteht keine Geschäftsbeziehung.

Besucher der Website trade-pro.tech gelangen über einen Links auf den britischen Handelsregister-Eintrag von Trade Pro Ltd. Zwischen dem Betreiber dieser Website, Trade Pro UK Plc, und der britischen Firma besteht jedoch kein Zusammenhang.

Opfer eines Identitätsdiebstahls wurde auch das Unternehmen Van der Moolen Financial Services mit Sitz in Paris, da diese nicht die Website van-der-moolen.com betreibt.

 

Finanzdienstleistungen ohne Erlaubnis

Um Bankgeschäfte zu betreiben, benötigen Unternehmen eine Erlaubnis der Bafin. Häufig bieten Firmen ohne Zulassung Geldanlageprodukte im Internet an. Verbraucher sollten deshalb bei Investments im Internet immer wachsam sein. Ob ein Unternehmen von der Bafin zugelassen ist, lässt sich in der Unternehmensdatenbank der Finanzaufsicht nachschauen.

So hat die Finanzaufsicht angeordnet, dass die Meier + Partner Vermögensverwalter aus dem schweizerischen Wängi sofort ihre Anlagevermittlung und -beratung in Deutschland einstellen muss. Denn es liegt keine Erlaubnis vor.

Bereits seit einiger Zeit warnt die Bafin vor Online-Handelsplattformen, die den Eingangssatz „Betreten Sie mit [Name der Website] selbstbewusst die Handelsarena“ verwenden. Jede dieser Seiten hat einen identische Schriftart, eine (nahezu) identische textliche Gestaltung und nutzt denselben Aufbau. Dazu gehören auch die Seiten zwischenportal.com, marketglobalfx.com, cmginternal.top, swiss-cap.io, luno-invest.org, trademastercfd.com sowie eu-trade.org.

In diesem Monat hat die Bafin Ermittlungen außerdem gegen folgende Firmen aufgenommen, die Finanzdienstleistungen ohne Erlaubnis angeboten haben:

  • Versum Trading LTD auf der Website versumtrading.com
  • Smart Stocks AI und Smart Investor Ltd. auf der Website smart-ki-investment.de
  • GoldCapital24 auf der Website goldcapital24.eu
  • Bitcoin Bank Breaker auf der Website bitcoinb-breaker.com
  • Smart Stocks AI auf den Websiten reich-mit-bitcoin.com, investmentgarantie.org sowie smarte-aktien.de
  • ONTraders International auf der Website on-traders.com
  • CryptosMarket auf der Website cryptosmarket.org
  • FESTGELD ZINSEN ONLINE auf der Website festgeldzinsenonline.de
  • Allmend Luzern Invest Deutschland auf der Website allmend-luzern-invest.de
  • ZurichSwift GmbH auf der Website zurichswift.net
  • EmexCapital auf der Website emexcapital.com
  • Genesis Capitals auf der Website owl-capital.com
  • FinFlex auf der Website finflex.org
  • Major Fund Pro und Trust Fund Pro auf den Websites majorfund.pro und major-bitcoin.de
  • Intelligent Trading auf der Website intelligent-trading.com
  • HAMILCAR CAPITAL auf der Website hamilcar-capital-invest.com
  • Bunker wallet auf der Website bunkerwallet.io
  • DWS Markets auf der Website dws-markets.trade
  • Omafin Corporation GmbH auf der Website omafincorp.com
  • Swiss Finance Group auf der Website swissfinance-group.com
  • Vincfund auf der Website vincfund.com
  • Stargos auf der Website stargos.co
  • green ULTRA auf der Website green-ultra.com und green-ultra.net
  • Groiki Germany GmbH auf der Website groiki.com
  • Delta Market Group auf der Website deltamarketgroup.com und f-k.io
  • SMART-MTA Trust Fund Ltd. beziehungsweise Smart Stocks GPT auf der Website smartes-investment.com
  • BYDFI auf der Website bydfixio.com
  • BFM Group auf der Website bfmgroup.io
  • Handel Trading Limited GmbH auf der Website handeltrading.io
  • OTC-500 auf den Websites otc-500.ai, otc-500.com und trade-otc-investment.com

Verstoß gegen die Prospektpflicht

In Deutschland dürfen Wertpapiere – mit wenigen Ausnahmen – nicht ohne einen von der Bafin gebilligten Prospekt öffentlich angeboten werden. Die Finanzaufseher prüfen dabei, ob der Prospekt die gesetzlich geforderten Mindestangaben beinhaltet, ob der Inhalt verständlich ist und er keine Widersprüche enthält. Ein Verstoß gegen die Prospektpflicht wird mit einer Geldbuße von bis zu 5 Millionen Euro beziehungsweise 3 Prozent des Gesamtumsatzes des letzten Geschäftsjahres geahndet. Anleger können in einer Datenbank online überprüfen, ob ein Prospekt bei der Bafin hinterlegt ist. Allerdings prüft die Bafin Angebote nicht auf ihre Seriosität und inhaltliche Richtigkeit.

Gegen die Prospektpflicht verstoßen haben jüngst folgende Firmen:

Die Bafin verdächtigt die WG Marketing LLC mit Sitz in Washington in Deutschland Vermögensanlagen von Alexander Rak und Christian Lenk ohne Prospekt anzubieten. Dies sind die Gründer von Profitsave. Geschäftsführer von WB Marketing LLC ist Walter Jörns Bühner, das Angebot erfolgt über die Website buehner-invest.com/profitsave-dein-bitcoin-mining-leicht-gemacht.

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