Schlimme Finger im Juli 2023 Vor diesen Finanzdienstleistern warnt aktuell die Bafin

Im Juli musste die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) wieder einmal diverse Finanzmarktteilnehmer verwarnen und Ermittlungen einleiten. Besonders häufig ging es um Bankgeschäfte oder Finanzdienstleistungen ohne die dafür nötige Erlaubnis nach deutschem Kreditwesengesetz (KWG) oder Wertpapierinstitutsgesetz (WpIG). Auch gegen ein vermeintlich lukratives Jobangebot sowie Betrugsversuche in Namen falscher Behörden schritten die Finanzaufseher ein. Hier kommt der Überblick:
Vorsicht, dubioses Jobangebot
Immer wieder weist die Bafin auf vermeintlich lukrative Jobangebote von dubiosen Anbietern hin. Oft verwenden die Betrüger dafür unberechtigterweise die Namen existierender Unternehmen – so auch in diesem Fall.
So sucht angeblich Oleander Capital Management GmbH aus Frankfurt am Main eine „Administrative Fachkraft im Home-Office“. Wie die Bafin klarstellt, stammt das Stellenangebot nicht von der genannten Firma, es handele sich um Identitätsdiebstahl. Die Tätigkeit bestehe darin, unter eigenem Namen ein Handelskonto einzurichten, die dort eingehenden Gelder in Bitcoin umzuwandeln und an andere Konten weiterzuleiten, schreibt die Finanzaufsicht. Es sei davon auszugehen, dass das Geld von Personen stamme, die Opfer krimineller Handlungen geworden seien.
Wer ein solches Jobangebot annimmt, warnt die Bafin, helfe nicht nur Betrügern, sondern mache sich auch selbst strafbar. Zudem könnten die Betrugsopfer gegen Helfer Rückzahlungsansprüche geltend machen. Für den Transfer von Geldern wird in Deutschland eine Erlaubnis der Finanzaufsicht benötigt. Um ein legales Geschäftsmodell vorzutäuschen, werde häufig eine „Anmeldung des privaten Kontos bei der Bafin“ in Aussicht gestellt. Bei der Finanzaufsicht könnten jedoch keine privaten Konten angemeldet werden, stellt die Bafin klar. Das gelte ebenso für das Finanzamt.
Finanzgeschäfte unter falschem Namen
Um zu verschleiern, dass ihnen die Erlaubnis für Finanzgeschäfte fehlt, nutzen Betrüger häufig die Namen bestehender Unternehmen. Unter dieser falschen Identität werden dann vermeintliche Finanzangebote unterbreitet. Teilweise kopieren Kriminelle dafür ganze Internetseiten – im vergangenen Jahr war etwa der Maklerpool Netfonds von einem solchen Betrugsfall betroffen.
In diesem Monat traf es in Deutschland gleich zwei bekannte Finanzdienstleister. So ermittelt die Bafin gegen die bislang unbekannten Betreiber der Website bethmann-finance.online, die Bankkonten und Kredite anbieten. Die Betrüger geben sich als Institut Bethmann Finance mit Sitz in München aus, haben aber nichts mit der von der Bafin beaufsichtigten Bethmann Bank zu tun, stellt die Finanzaufsicht klar. Es handele sich um Identitätsmissbrauch.
Auch der Name der Plattform Weltsparen vom Finanzdienstleister Raisin wurde jüngst von Betrügern genutzt, um Bankgeschäfte anzubieten. Die Bafin warnt in diesem Zusammenhang vor der Schneider Anlagenberatung. Die Täter bieten per E-Mail von der Adresse [email protected] Finanzdienstleistungen an – eine Erlaubnis dafür hat das Unternehmen aber nicht. Ebenso besteht keine Verbindung zur Raisin Bank und zu Weltsparen.
Eine Verbindung zum im lettischen Riga ansässigen Zahlungsdienstleister WestStein Ltd. wollen Betrüger suggerieren, die unter dem Namen Weststein Bank AG hierzulande Finanzdienstleistungen anbieten. Auf der Webseite financial-weststein.com gibt das Unternehmen an, als vollwertige europäische Onlinebank von der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Bafin beaufsichtigt zu werden. Das sei jedoch nicht richtig, schreibt die Finanzaufsicht. Dem vermeintlichen Institut fehlt die Lizenz.
Aufsichtsbehörden warnen vor Betrugsversuchen
Betrüger verwenden immer wieder den Namen der Bafin, um Verbraucher zu kontaktieren und etwa Rechnungen zu versenden. Auch andere Aufsichtsbehörden sind betroffen. So warnte im Juli die europäische Wertpapieraufsichtsbehörde Esma vor dem Missbrauch ihres Namens und Logos auf gefälschten Websites. Häufig würden gezielt Anleger angesprochen, die bereits finanzielle Verluste durch Anlagebetrug erlitten hätten, schreibt die Behörde auf ihrer Website.
Auch die italienische Wertpapieraufsicht Consob hatte bereits vor Missbrauch ihres Namens und Logos gewarnt. Neben der Consob werden auf den Websites lawfinancial.info und lawfinancial.com auch die Logos der Esma und der britischen Aufsicht FCA unzulässig abgebildet. Ziel der Betrüger sei, Verbraucher zu täuschen und zu Geldzahlungen zu bewegen.
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