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Markt- und Investmentthemen Vorbereitet sein, wenn die Inflation am Ende doch anhält

Play it again Jay
Play it again Jay: Fed-Chef Jerome Powell wurde von US-Präsident Joe Biden für eine zweite Amtszeit nominiert. | Foto: Imago Images / UPI Photo

Zu den Themen des Monats November gehörten etwa Chips: Die Weltnachfrage nach Halbleitern liegt deutlich über dem Angebot, und die Lieferengpässe sind enorm. Entsprechend hoch ist die Preismacht der asiatischen Chiphersteller. Wegen der Halbleiterkrise bemühen sich viele Regierungen und Unternehmen um kurz- und langfristige Lösungen, einschließlich der Halbleiterproduktion im eigenen Land.

Ein weiteres wichtiges Thema war die Aufholjagd von ölexportierenden Schwellenländern dank der hohen Ölpreise: So legten russische Aktien im dritten Quartal um 24 Prozent zu. Nach etwa 51 US-Dollar im Januar kostete das Barrel Rohöl der Sorte Brent Ende des dritten Quartals etwa 79 US-Dollar. Offensichtlich bleibt die Ölnachfrage hoch.

Weiterhin belasteten die Lieferprobleme die Märkte: Weltweit kommt es zu Problemen durch Mangel an Rohstoffen, Vorprodukten und Arbeitskräften infolge der Kontaktbeschränkungen in der Coronazeit.

Und China griff erneut durch: Schärfere Regulierungen und Maßnahmen gegen die hoch verschuldeten Immobilienentwickler ließen die chinesischen Aktienkurse fallen. Die Behörden dürften aber jetzt vorsichtiger werden, damit die Krise nicht auf den gesamten Immobilienmarkt übergreift.

Konjunkturentwicklung zukünftig etwas verhaltener

■ Rückgang des weltweiten Wachstums: Aufgrund des Neustarts der Wirtschaft und der stärkeren Dienstleistungskonjunktur ist die US-Wirtschaft im zweiten Quartal um 6,7 Prozent p.a. gewachsen. Wir rechnen weiterhin mit hohem Wachstum, erwarten aber einen leichten Rückgang aufgrund von Lieferengpässen, Arbeitskräftemangel und höheren Energiepreisen. In Europa haben Lieferengpässe das Wachstum bereits gedämpft; sowohl Arbeitskräfte als auch Rohstoffe und Vorprodukte sind knapp. Wegen der engen wirtschaftlichen Verflechtungen macht hier auch ein möglicher Konjunktureinbruch in China Sorgen.

■ Inflationsüberraschung: Im August blieb die US-Inflation hartnäckig hoch. Im Vorjahresvergleich sind die Verbraucherpreise um 5,3 Prozent gestiegen. Noch gehen wir davon aus, dass die Unternehmen die höheren Faktorkosten an ihre Kunden weitergeben können. Wenn aber die Preise steigen, dürften auch die Löhne zulegen, da die Arbeiter einen Ausgleich für die steigenden Lebenshaltungskosten erwarten.

■ MFS-Konjunkturszenarien: In unserem Basisszenario gehen wir davon aus, dass die Zeiten wieder so werden wie vor Corona. Nach der Erholung rechnen wir mit bis zu fünf wachstumsschwachen Jahren und niedriger Inflation. Eine Stagflation bleibt zwar unwahrscheinlich, doch halten wir sie jetzt für ein etwas größeres Risiko als vor einem Jahr. Im Vergangenheitsvergleich ist die Gefahr aber nach wie vor sehr klein.

Globale Aktien ergeben ein uneinheitliches Bild

■ USA: Nach einem weiteren sehr guten Quartal gaben US-Aktien im September etwas nach. Wegen der hohen Bewertungen rechnen wir in nächster Zeit nicht mit hohen Erträgen, doch könnte ein starker Anstieg der Unternehmensgewinne die Kurse auf ihrem aktuellen Niveau halten. Nach einer kleinen Pause zu Jahresbeginn lagen Wachstumsaktien wieder vor Substanzwerten. Die Versuchung ist groß, mit einer Fortsetzung dieser Entwicklung zu rechnen. Dennoch scheint es uns dringend geboten, Substanzwerte weiter in Betracht zu ziehen – vor allem, wenn die Inflation am Ende doch nicht so schnell vorübergeht. Interessant können auch Assetklassen sein, die einer höheren Inflation viel entgegenzusetzen haben.

■ Andere Industrieländer: Nicht amerikanische Aktien könnten weiter zulegen, da sie längst nicht so hoch bewertet sind wie US-Titel. Das außergewöhnliche Gewinnwachstum (178 Prozent im zweiten Quartal) und die raschen Impffortschritte (in der EU sind 70 Prozent der Erwachsenen geimpft) stimmen uns optimistisch, auch wenn eine schwächere chinesische Konjunktur ein Risiko bleibt.

■ Emerging Markets: Uneinheitlich entwickeln sich Emerging-Market-Aktien. China und viele südamerikanische Länder stehen unter Druck, während Indien und Taiwan hohe Gewinne verzeichneten. Grundsätzlich sind Emerging-Market-Aktien deutlich günstiger bewertet als Industrieländerpapiere.

Bei Anleihen ergeben sich größere Zinsunterschiede zwischen den Ländern

■ Zinsen: Unser US-Zinsausblick bleibt recht pessimistisch. Vor allem bei mittleren Laufzeiten (sieben bis zehn Jahre) drohen Verluste, wenn die Renditen – wie wir vermuten – insgesamt steigen. Wir setzen deshalb auf eine unterdurchschnittliche Duration. China hat seine Geldpolitik zwar gelockert, und die drei großen Industrieländer-Notenbanken straffen ihre Geldpolitik nur wenig. In manchen Schwellenländern – wie Russland, Brasilien und der Türkei – wurden aber wegen der höheren Inflation die Zinsen stark angehoben. Das dürfte zu größeren Zinsunterschieden zwischen den einzelnen Ländern führen. Für die aktive Länder- und Einzelwertauswahl kann das nur gut sein.

■ Währungen: Wegen des hohen US-Wachstums und der nachlassenden Risikobereitschaft sind wir optimistisch für den US-Dollar, vor allem gegenüber anderen Industrieländerwährungen.

■ Staatsanleihen: Sowohl US-Staatsanleihen als auch Agency-MBS scheinen hoch bewertet. Die impliziten Inflationserwartungen scheinen uns aber angemessen – zumal wir in diesem Konjunkturzyklus mit mehr Wachstum und Inflation rechnen als nach der internationalen Finanzkrise.

■ Internationale Credits: Die Fundamentaldaten der Investmentgrade- und High-Yield-Emittenten aus den Industrieländern haben sich in den letzten Monaten weiter stark verbessert. Der Aufschwung mag zwar seinen Höhepunkt überschritten haben, stützt die Kurse aber noch immer. Dennoch sollte man selektiv vorgehen und auf hohe Risiken verzichten.

■ Emerging-Market-Anleihen: Die Bewertungen scheinen uns im Vergleich zu den vergangenen fünf Jahren weiterhin attraktiv. Emerging-Market-Staatsanleihen sind gegenüber US-Investmentgrade-Anleihen fair und gegenüber amerikanischen High-Yield-Anleihen günstig bewertet.

■ Municipals: Amerikanische Municipals profitieren nicht nur vom Aufschwung, sondern auch von der guten Markttechnik. Beides zeigt sich in den Spreads. Steuerpflichtige Kommunalanleihen bieten aber einen ordentlichen Renditeaufschlag gegenüber ratinggleichen Unternehmensanleihen.

Mehr über unsere Einschätzungen finden Sie in unserer neuesten Ausgabe von Wirtschaft und Märkte aktuell

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