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Von in AnalysenLesedauer: 4 Minuten
Roboter- und Menschenhand: KI liegt bei Anlegenden im Trend.
Roboter- und Menschenhand: KI liegt bei Anlegenden im Trend. | Foto: Imago Images: CHROMORANGE

Wer erinnert sich nicht mehr an die Hosen mit Schlag, breite Krawatten oder den berühmten Minirock? Ein prominentes Mitglied der High Society, oder wie es heute heißt ein „Influencer“, trägt ein ausgefallenes Kleidungsstück und schon ist ein neuer Modetrend geboren. Und wer früh dabei ist, kann sich der Aufmerksamkeit vieler sicher sein. Doch es geht zunehmend schneller als noch vor einigen Jahren, dass der hochaktuelle Trend von heute morgen schon wieder von gestern ist. Wer dann doch die scheinbar „In“- Mode trägt, ist schneller out als es ihm lieb ist.

Was hat das alles mit der Börse zu tun? Eine ganze Menge. Auch an den Finanzmärkten gibt es eine Vielzahl an „Influencern“, seien es die Finanzjournalisten oder die Vertriebsabteilungen der Banken und Investmentgesellschaften. Das bekannteste Modethema der letzten Jahrzehnte ist sicherlich die „Bric“-Story, also die Investition in die seinerzeit aufstrebenden Märkte Brasilien, Russland, Indien und China. Die Geldflüsse in diese Regionen trieben dann auch die Aktienkurse und so wurden die Erfinder dieser Story mit ihrer Idee erfolgreich und berühmt.

Vom Modethema zum Hype

Man muss gar nicht bis zur Interneteuphorie Ende der Neunzigerjahre zurückgehen, um sich die Übertreibungsphasen und Euphorieexzesse vor Augen zu führen. Vor einigen Jahren war es das Thema Wasserstoff, das zu einer Vervielfachung der Aktienkurse von einigen Unternehmen aus diesem Sektor führte. Scheinbar grenzenloses Wachstum, blühende Zukunftsaussichten und angebliche Alternativlosigkeit führten zu einem wahren Hype an den Märkten und zwischenzeitlich horrenden Kursgewinnen. Und wenn man heute auf die Kurse der Themenfonds oder Einzelaktien schaut, stellt man fest, dass alles in sich zusammengefallen ist oder sogar bereits von der Börse verschwunden ist. Es gibt zahlreiche Beispiele dieser Haussen, die wie eine Supernova erstrahlen, aber auch genauso schnell wieder verglühen.

 

Frühzeitig rein, frühzeitig raus

Wenn man schon an diesen Themen verdienen mochte, ist es wichtig, früh dabei zu sein und anfänglich nicht zu sehr auf die Bewertungen zu achten. Es macht Sinn, die Zahlungsströme in die verschiedenen Themenfonds hinein zu betrachten und diese mit dem eigenen Zukunftsbild abzugleichen. Doch auch hier gilt wie bei allen Investitionsentscheidungen: Vermeide emotionale Fehlentscheidungen. Dazu gehört neben der Panik eben auch die Gier. Wer in Euphorie verfällt und sich in ein Investment „verliebt“, der vergisst die rationale Betrachtung seiner Investments und erliegt schnell einer Verdrängung der Tatsachen. Und da der Mensch dazu neigt, aktuelle Entwicklungen in die Zukunft fortzuschreiben, will er sich dann auch nicht von den Investments trennen, wenn das Bewertungsniveau in absurde Höhen steigt.

KI – Die Eier legende Wollmilchsau?

In diesem Jahr legten die Technologietitel eine beispiellose Rally hin. Allen voran sämtliche Unternehmen, die auch nur ansatzweise mit Künstlicher Intelligenz in Verbindung gebracht werden. Die hohe Gewichtung in den Indizes trägt ihr Übriges dazu bei, dass der Trend scheinbar unaufhaltsam nach oben zeigt. So liegen zum Beispiel die Aktien von Microsoft, der Großinvestor bei Open AI, mit über 60 Prozent im Plus, während Nvidia, der weltweit führende Anbieter von KI-Computing und Grafikkarten, sich seit Jahresanfang mehr als verdreifacht hat.

Keine Frage: Dieser KI-Entwicklung gehört die Zukunft. So wie auch die Einführung des Internets Ende der Neunzigerjahre ein neues Zeitalter eingeläutet hat. Jedoch stellt sich die Frage: Wer sind die Gewinner, wer die Verlierer? Wer bleibt in diesem gnadenlosen Konkurrenzkampf übrig? Wie hoch müssen sich die Gewinne nach oben katapultieren, damit die aktuell teils horrenden Bewertungsniveaus gerechtfertigt sind? Diese Unsicherheiten in einem immer noch im Entwicklungsstadium befindlichen Geschäftsfeld sollten zur Vorsicht mahnen und die Anlegenden sollten neben diesen zugegebenermaßen modischen Trendinvestments auch die anderen, scheinbar langweiligen erstklassigen Dauerbrenner nicht vernachlässigen und die Diversifikation als oberste Maxime betrachten.

Denn nicht nur in der Mode gilt: Die Erde ist rund, es kommt alles mal wieder vorbei!

 

Über den Autor:

Thomas Buckard ist Gründungsmitglied und Vorstandssprecher der MPF AG in Wuppertal.

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