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Wachstumsmotor China: Reich in der Mitte

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„Der Wettbewerbsfähigkeit chinesischer Unternehmen schadet der Lohnanstieg aber nicht“, sagt Eric Le Coz, Chefstratege der französischen Investmentboutique Carmignac Gestion. Denn die Produktivität steigt seit 20 Jahren beständig schneller als die Löhne. Und sollten die Unternehmen auf der Suche nach billigeren Arbeitskräften ihre Produktion auslagern, werden die meisten ins Landesinnere ziehen. Denn während Arbeitgeber in Metropolen wie Schanghai und Peking ihren Beschäftigten im Schnitt 63.549 Yuan (knapp 7.300 Euro) beziehungsweise 58.140 Yuan (6.650 Euro) jährlich zahlen, sind in vielen Provinzen durchschnittlich ausgebildete Arbeitskräfte schon für weniger als die Hälfte zu haben. Und da die dortige Infrastruktur dank Milliardeninvestitionen der chinesischen Regierung in Projekte wie den Bau von Hochgeschwindigkeitsstrecken heute wesentlich besser ausgebaut und moderner ist, sinken Transportkosten und -dauer dramatisch. Dagegen steigt die Konsumfreude, mittlerweile auch in der Provinz. Noch macht der chinesische Konsum nur 37 Prozent des BIPs aus (Deutschland: 59 Prozent, USA: 71 Prozent). Das lockt chinesische Unternehmen ebenso wie internationale Großkonzerne.

Deutsche Mode geht nach China

Wachstum, Wohlstand, Konsum: Anleger, die vom Wirtschaftsaufschwung Chinas profitieren wollen, können dies auf unterschiedliche Arten tun. Sie können direkt in chinesische Aktien investieren; sie können auf die größten Nutznießer des derzeitigen Aufschwungs setzen – die Infrastruktur- und die Gesundheitsbranche. Aber auch wer sein Geld in Fonds anlegt, die auf den ersten Blick nichts mit China zu tun haben, kann vom Boom profitieren. Rohstofffonds leben zunehmend von Chinas maßloser Nachfrage; Fonds mit globalen Markenunternehmen oder Luxusgüterherstellern im Portfolio freuen sich an der immer größeren Kauflust des 1,33-Milliarden-Volks. Und selbst Fonds für internationale Standardwerte sind heute immer auch ein China-Investment: Der US-Chiphersteller Advanced Micro Devices (AMD) macht mittlerweile gut 45 Prozent seines Umsatzes in China, bei der koreanischen LG Electronics sind es 20 Prozent. Der Schweizer Luxusgüterkonzern Richemont (Marken unter anderem: Cartier, Alfred Dunhill, Montblanc) erzielt 22 Prozent seines Umsatzes in China. Adidas will 2011 in China mehr als eine Milliarde Euro verdienen und setzt dafür auf Filialen auch im Hinterland sowie spezielle Designs für den eigenen und vor allem bunten Landesgeschmack.

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