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Wachtendorf-Kolumne Der Nordea-Stable-Return-Hype? Ein Armutszeugnis …

Egon Wachtendorf, Chefredakteur DER FONDS
Egon Wachtendorf, Chefredakteur DER FONDS

Diese Schließung kam zwar nicht direkt mit Ansage, aber sie war abzusehen. Von 9 Milliarden Euro Anfang Januar ist das Volumen des Nordea Stable Return bis Ende August auf fast 18 Milliarden Euro gestiegen. Das war dem Multi-Asset-Team von Nordea um Asbjørn Trolle Hansen dann doch nicht mehr ganz geheuer – obwohl es im Vorfeld mehrfach geheißen hatte, auch ein Volumen von 20 Milliarden Euro oder deutlich darüber sei kein Problem.

Nun spricht es keineswegs gegen Nordea, auf einen Umstand, der bei weiter ungehindertem Mittelzufluss ganz sicher ganz schnell problematisch geworden wäre, frühzeitig zu reagieren. Die gefundene Lösung – ein Soft Close, bei dem bereits investierte Kunden weiter Geld nachschießen dürfen – ist zudem in der Branche durchaus üblich. Aber ist sie auch fair? Auf der einen Seite steht der institutionelle Großanleger, der weiter Tag für Tag eine Million Euro – bis Anfang Oktober auch mehr – neu in den Kassenschlager hineinpumpen darf. Auf der anderen der Privatanleger, der schon bei einmalig 5.000 Euro die rote Karte gezeigt bekommt. Platzverweis, obwohl Publikumsfonds wie der Nordea Stable Return ursprünglich genau für diesen Personenkreis ins Leben gerufen wurden.

Schon klar, hinter Institutionen wie Versicherern oder Pensionskassen stehen indirekt auch private Anleger. Letztere hatten zudem in den vergangenen Jahren genug Zeit, sich mit einer Einmalanlage oder auch einem Sparplan für den nun eingetretenen Fall die Tür offenzuhalten. Dennoch bleibt ein leicht bitterer Nachgeschmack, der ganz generell die negativen Auswirkungen des seit Jahren anhaltenden Runs von Großanlegern auf Publikumsfonds aufzeigt. Die aufgeblähten Volumina und die mitunter recht krasse Ungleichbehandlung bei den Gebühren sind dabei noch nicht einmal das Haupt-Problem. Die eigentliche Gefahr liegt darin, dass eruptive Zahlungsströme im Fondsgeschäft mitunter abrupt die Richtung wechseln.

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Völlig losgelöst von alledem kommt man als neutraler Beobachter nicht umhin, den jüngsten Hype um den Nordea Stable Return mit dem Begriff Armutszeugnis in Verbindung zu bringen. Die Frage ist nur, wem man dieses wenig schmeichelhafte Etikett anheften sollte. Den Käufern, die wieder einmal im Wesentlichen von vergangener Performance getrieben zur gleichen Zeit in die gleiche Richtung stürmen und dabei weder nach links noch rechts schauen? Oder der Konkurrenz, die ganz offensichtlich zu großen Teilen außerstande ist, ein dem Nordea Stable Return in puncto Konstanz und Qualität vergleichbares Produkt auf den Markt zu bringen?

Die Antwort liegt wahrscheinlich irgendwo in der Mitte.

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