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Wachtendorf-Kolumne ETF-Wette: Vier Kontrahenten, sieben Depots und ein Ziel

Hat derzeit gleich mehrere ETF-Wetten am Start: DAS-INVESTMENT-Kolumnist Egon Wachtendorf
Hat derzeit gleich mehrere ETF-Wetten am Start: DAS-INVESTMENT-Kolumnist Egon Wachtendorf

Killepitsch soll es sein. Ein Detail der Ende 2016 abgeschlossenen und an dieser Stelle kürzlich wieder aufgegriffenen ETF-Wette mit Capital-Redakteur Christian Kirchner war fix geklärt: Steht der von mir favorisierte Mischfonds-Mix aus Carmignac Patrimoine und Nordea Stable Return Ende Dezember schlechter da als das aus zwei Indexfonds gebildete FAZ-Wunder-Portfolio, bringe ich eine Flasche der Düsseldorfer Kräuter-Spezialität auf den Weg nach Frankfurt. Doch noch ist es nicht so weit: Zum Stichtag 30. November ist der Vorsprung des ETF-Portfolios von 2,3 Prozentpunkte auf 2,0 Prozentpunkte geschrumpft. Vielleicht geht da in den nächsten Wochen noch was. Und selbst wenn nicht: Es wäre nur eine Etappen-Niederlage. Endgültig abgerechnet und in Champagner gezahlt wird erst am 31. Dezember 2026.

Etwas länger – nämlich vier Tage – dauerte es hingegen, bis für eine zweite von mir angebotene ETF-Wette ein Partner gefunden war. Pate stand wiederum ein FAZ-Artikel, in Form des Beitrags „Reich werden – mit nur 25 Euro“. Der dort gegebenen Empfehlung, den Weg zum Reichtum mit drei ETF-Sparplänen – jeweils einem für Dax, MSCI World und MSCI Emerging Markets – anzutreten, kann ich nicht sonderlich viel abgewinnen. Ich halte es mit Blick auf die nächsten zehn Jahre für erfolgversprechender, die Sparplan-Raten mehreren globalen Aktienfonds anzuvertrauen, deren Manager völlig losgelöst von irgendwelchen Index-Zugehörigkeiten investieren.

In Wettform gegossen, klingt das so: Ein Anfang 2018 abgeschlossener, zu 50 Prozent aus dem I-Shares MSCI World, zu 25 Prozent aus dem DB X-Trackers Dax und zu 25 Prozent aus dem Lyxor MSCI Emerging Markets bestehender 200-Euro-Sparplan wird bis Ende 2027 schlechter abschneiden als eine mit je 25 Prozent gewichtete Kombination aus Acatis Aktien Global UI, Flossbach von Storch Global Quality, Loys Global und Valueinvest Lux Global. Einsatz der zweiten Wette ist wiederum eine Kiste Champagner, Zwischenetappen sind allerdings ausgeschlossen.

Wettpartner ist dieses Mal Henning Schmidt, Versicherungsmakler und Anlagenvermittler aus Oldenburg. Schmidt vertraut bei seinen Empfehlungen schon länger auf passive Lösungen – getreu dem von Vanguard-Gründer John Bogle ausgegebenen Motto „Suche nicht die Nadel im Heuhaufen, kaufe einfach den Heuhaufen“. Zumindest in etablierten Märkten wie den USA oder Europa hält er es seither so: Dort sei die Überlegenheit von ETFs gegenüber aktiven Fonds hinreichend wissenschaftlich belegt.

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Indes, rundum wohl fühlt sich Schmidt mit dem ihm aufgezwungenen ETF-Trio nicht. Er ist nämlich ein ausgesprochener Freund globaler Anlage-Instrumente und streut dabei Bogles Heuhaufen-Theorie zufolge gern noch breiter als mit dem rund 1.600 Titel umfassenden MSCI World. Seinen Kunden legt er deshalb gern den Dimensional World Equity Fund ans Herz, der aus mehr als 9.600 Einzeltiteln besteht.

Mit diesem ETF will Schmidt nun meine Überzeugung widerlegen, dass ein in der Summe ebenfalls weite Teile der Welt abdeckendes Bündel aus Spezialitäten-Fonds langfristig besser performt als ein einzelner globaler Aktienfonds. Nun denn, auch diese Wette gilt: Ein Anfang 2018 gestarteter 200-Euro-Sparplan auf den Dimensional World Equity Fund bringt bis Ende 2027 mehr Gewinn als acht Sparpläne à 25 Euro verteilt auf Threadneedle American Select, Schroder US Smaller Companies, JO Hambro European Select Values, Henderson Gartmore Pan European Smaller Companies, DB Platinum IV Platow, Comgest Growth Emerging Markets, Magna New Frontiers und Bellevue BB Adamant Biotech. Oder eben auch nicht, dann landet der Schampus bei mir.

Schon einige Tage früher als Schmidt meldete sich übrigens Sven Stoll, Betreiber des Facebook-Portals World of Investmentfonds und freier Autor von DAS INVESTMENT. Stoll dachte nicht im Traum daran, auf mein Wett-Angebot einzugehen – ist er doch selbst ein engagierter Verfechter traditioneller Investmentfonds und hat auf seinem Portal einen ähnlichen Langzeit-Vergleich Aktiv gegen Passiv laufen. Von ihm kam stattdessen die Anmerkung, dass es doch auch reizvoll wäre, dem aus MSCI World, Dax und MSCI Emerging Markets bestehenden ETF-Portfolio ein deckungsgleiches Depot aus drei aktiv gemanagten Aktienfonds entgegenzustellen. Weil er damit völlig Recht hat, geht am 1. Januar 2018 zusätzlich ein von ihm mit den Bausteinen Vector Navigator, Main First Germany und Nordea Emerging Stars Equity bestücktes Sparplan-Depot ins Rennen.

Wie sich die insgesamt sieben Depots der vier Kontrahenten in unterschiedlichen Marktphasen schlagen und welcher Wettpartner jeweils vorn liegt, können Sie ab Februar 2018 regelmäßig auf www.dasinvestment.com verfolgen. Ich freue mich schon jetzt auf viele interessante Zwischenetappen.

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