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Aktualisiert am 08.09.2017 - 12:28 Uhrin AltersvorsorgeLesedauer: 6 Minuten

Wachtendorf-Kolumne Fünf goldene Regeln gegen Altersarmut

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Regel Nummer Vier: Bis auf eine Ausnahme sollten Vorsorgesparer alle Anlageregeln in Frage stellen, die vor der Einführung von Negativzinsen Gültigkeit hatten. Dies gilt ebenso für die mit konkreten Produkten verknüpften Renditeerwartungen, die sich aus der Vergangenheit ableiten. Was bei Festgeldern oder Lebensversicherungen schnell einleuchtet, ist bei Misch- oder Rentenfonds etwas schwieriger zu durchschauen – macht dort aber in der Sache keinen wesentlichen Unterschied.

Ach ja, die Ausnahme. Die Regel, dass das Eingehen von Risiken bei der Geldanlage langfristig belohnt wird, hat nach wie vor Bestand. Oder, um es mit den Worten von Deutschlands derzeit wohl erfolgreichstem Fondsmanager Bert Flossbach auszudrücken: „Die Volatilität ist der Freund des langfristig denkenden Investors.“ Umso mehr gilt dies, wenn der Vermögensaufbau mittels fester monatlicher Raten in einen Fondssparplan erfolgt. Ein möglichst breit streuender, mehr an Unternehmenskennzahlen als an Indexzugehörigkeiten orientierter Aktienfonds ist daher fast immer eine bessere Wahl als ein Absolute-Return-Produkt, das in erster Linie kurzfristige Schwankungen zu limitieren versucht.

Regel Nummer Fünf ähnelt Nummer Eins, geht aber noch darüber hinaus. Wer auf sinnvolle Art und Weise Altersvorsorge betreibt, sollte nicht nur die zunehmend hysterischer geführte Debatte um die drohende Altersarmut ausblenden, sondern auch das tägliche Auf und Ab der Märkte und das Geschrei, das darum gemacht wird. Sell in May? Wäre in manchen Jahren sinnvoll gewesen, ist aber in der Tendenz langfristig eher kontraproduktiv.

Brexit, Immobilienblase in China, IS-Terror oder eine in der Historie beispiellose und gefährliche Geldpolitik der Notenbanken? Mit Kaufen, Halten und Nachkaufen von Qualitätsaktien ließen sich zwei Weltkriege und unzählige Wirtschaftskrisen überstehen – als Beispiele seien nur die vier Jahreszahlen 1929, 1973, 2001 und 2008 genannt. Also wird die aktuelle Generation der Vorsorgesparer auch mit den genannten Bedrohungen fertig werden.

Fünf Regeln, von denen zugegebenermaßen keine das bieten kann, worauf es den Deutschen bei der Geldanlage seit Jahrzehnten am meisten ankommt: Garantien und Steuervorteile. Sie dürften deshalb wohl ein Minderheitenprogramm bleiben. Da aber die breite Mehrheit bei der Geldanlage ohnehin selten zu den Gewinnern gehört, ist das nicht unbedingt die schlechteste Voraussetzung, um das Thema Altersarmut für sich persönlich ein für alle Mal abzuhaken.

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