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Aktualisiert am 08.09.2017 - 13:18 Uhrin Wachtendorf-KommentarLesedauer: 2 Minuten

Wachtendorf-Kolumne Investmentboutiquen: Kehrt Marsch ins Establishment

Egon Wachtendorf, Chefredakteur DER FONDS
Egon Wachtendorf, Chefredakteur DER FONDS

Es ist viel von Unabhängigkeit die Rede in diesen Wochen und Monaten. Überall in Europa bricht sich ein längst überwunden geglaubtes Nationalgefühl Bahn – nicht nur in der Ukraine und in Schottland, auch im spanischen Katalonien und im belgischen Flandern. Und im Norden Italiens würden padanische Separatisten lieber heute als morgen ihren eigenen Staat ausrufen, der mit 25 Millionen Einwohnern fünfmal so groß wäre wie Schottland. Auch wenn die dahinter stehenden Bewegungen durch die klarer als erwartet ausgefallene Abstimmungs-Niederlage der schottischen Unions-Gegner einen Dämpfer bekommen dürften: Sie werden Europa noch über Jahre hinaus beschäftigen.

In der Investmentbranche gab es nach der Jahrtausendwende ähnliche Tendenzen, die zwar nichts mit Nationalismus, dafür aber umso mehr mit dem Drang nach Unabhängigkeit und größeren Entfaltungsmöglichkeiten zu tun hatten. Aus den großen Banken und Universal-Fondsanbietern setzten sich reihenweise einzelne Top-Mitarbeiter oder ganze Teams ab und gründeten kleine, oft auf ein Nischenthema spezialisierte Investment-Einheiten.

Mittlerweile existieren in Europa einige hundert dieser viel und gern zitierten Fondsboutiquen. Ein Trend, der sich nicht nur für die meisten Aussteiger, sondern auch für ihre Kunden bezahlt gemacht hat. Doch allmählich scheint er auszulaufen oder sich sogar umzukehren – das zeigt die jüngst aufgeflammte Diskussion um angebliche Verkaufspläne des Kölner Vermögensverwalters Flossbach von Storch. Andere Boutiquen-Gründer haben schon Tatsachen geschaffen, etwa die Ex-Bankinvest-Mitarbeiter des preisgekrönten CPH-Capital-Teams in Kopenhagen: Sie verkauften ihr erst 2010 entstandenes Unternehmen im Juni an den amerikanischen Investmentkonzern Alliance Bernstein. Man muss kein Prophet sein, um für die Zukunft weitere Annäherungen zwischen Groß und Klein vorherzusagen.

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