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Aktualisiert am 08.09.2017 - 12:49 Uhrin FondsLesedauer: 3 Minuten

Wachtendorf-Kolumne Mischfonds: Stiller Star oder Sternschnuppe?

Egon Wachtendorf, Chefredakteur DER FONDS
Egon Wachtendorf, Chefredakteur DER FONDS

Wer kennt Hannes Peterreins und Manfred Stiegel? Von ihren jüngsten Leistungen her müssten die beiden Allround-Fondslenker – der eine managt den Ampega Balanced 3, der andere den Global Opportunities HAIG World Select – Stars sein, die Milliarden der verzweifelt nach der richtigen Mischung aus Rendite und Risiko suchenden Anleger müssten ihnen nur so zufliegen. Doch davon kann bisher keine Rede sein. Der Ampega Balanced 3 kommt kurz nach seinem achten Geburtstag lediglich auf ein Volumen von 60 Millionen Euro, der noch einige Monate ältere Global Opportunities HAIG World Select verwaltet sogar nur 20 Millionen Euro.

Vielleicht ist es der typische Time Lag im Vertrieb, der Gutes relativ spät, dann aber mit Nachdruck entdeckt. Aktuelle Top-Seller wie Flossbach von Storch Multiple Opportunities, Ethna-Aktiv oder auch DWS Concept Kaldemorgen sind klassische Beispiele dafür. Vielleicht ist es aber auch die Furcht, an eine der gerade im Bereich der flexiblen Mischfonds immer mal wieder auftauchenden Sternschnuppen zu geraten: Produkte, die unter bestimmten Marktkonstellationen kurz aufflackern, noch eine Weile leuchten und anschließend sang- und klanglos am Firmament verglühen. Auch da ist die Liste mit Beispielen lang: Angefangen bei längst aufgelösten Verlustbringern wie HPM Timing Global Plus, BG Global Dynamic oder DSC Constant Profit Global UI reicht sie bis zum in der Finanzkrise gefeierten, aber seit mehr als sechs Jahren vor sich hin dümpelnden Multi Invest OP.

Was es für Peterreins und Stiegel nicht einfacher macht: Beide suchen nicht von sich aus den Kontakt zur Öffentlichkeit, sondern arbeiten mit einem kleinen Team eher still vor sich hin. Inwieweit mehr mediale Aufmerksamkeit und sich von Rinnsalen zu Sturzbächen wandelnde Mittelzuflüsse diese Arbeit negativ beeinflussen würden, lässt sich wie immer in solchen Fällen nur schwer abschätzen. Etwas mehr Wertschätzung für das in den vergangenen Jahren Geleistete wäre dem bayerischen Duo – und einigen anderen, bislang ebenfalls nicht im Rampenlicht stehenden Fonds-Vermögensverwaltern – jedoch allemal zu wünschen. Auf Dauer kann es schließlich nicht gut sein, wenn sich die Rekordzuflüsse der Branche auf nur eine Handvoll Produkte verteilen.

Nur, auch das sei an dieser Stelle klipp und klar gesagt: Mehr als 5 Prozent seines Vermögens sollte niemand einem einzelnen flexiblen Mischfonds anvertrauen, der nach einer akuten Börsenschwäche erstmals auf sich aufmerksam macht. Denn die Gefahr, dass sich ein zunächst als perfekte Anlageidee anmutendes Produkt am Ende doch als Sternschnuppe entpuppt, lässt sich zwar durch gründliche Analyse minimieren. Gänzlich ausschließen lässt sie sich jedoch nie.

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