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Aktualisiert am 08.09.2017 - 13:17 Uhrin FondsLesedauer: 3 Minuten

Wachtendorf-Kolumne Neuordnung bei Pimco: Déjà-vu für Scott Mather

Egon Wachtendorf, Chefredakteur DER FONDS
Egon Wachtendorf, Chefredakteur DER FONDS

Was wird aus dem Pimco Total Return Bond Fund? Diese Frage beschäftigt nach dem überraschenden Ausstieg von Pimco-Gründer Bill Gross nicht nur amerikanische Investoren. Schließlich gibt es neben dem rund 220 Milliarden Dollar schweren US-Original auch eine europäische Anteilsklasse, die aktuell ein Volumen von immerhin 12 Milliarden Euro auf die Waage bringt.

Prozentual waren die jüngsten Mittelabflüsse in Europa deutlich größer als in der Heimat: Auf dieser Seite des Atlantiks stimmten enttäuschte und verunsicherte Anleger bereits mit den Füßen ab, als Gross noch in Amt und Würden stand: Im Vergleich zu Ende September 2013 liegt das Volumen heute 40 Prozent niedriger. In den USA war der Aderlass mit nur 16 Prozent weniger als halb so groß.

Obwohl zahlreiche Wettbewerber nach den von Pimco verwalteten Geldern gieren, raten Marktbeobachter wie Morningstar-Analyst Michael Herbst Investoren, nicht in Panik zu verfallen. Der Fonds sei sehr liquide aufgestellt, und das neue Management-Trio Scott Mather, Mark Kiesel und Mihir Worah verfüge über viel Erfahrung. Gleichwohl stufte Morningstar den bislang mit der Höchstnote „Gold“ bewerteten Fonds postwendend um zwei Stufen auf „Bronze“ herab.

Tatsächlich dürfte vieles davon abhängen, wie viele Kunden Pimco in den kommenden Monaten wirklich den Rücken kehren. Morningstar zufolge ist derzeit mehr als ein Drittel des Fondsvermögens so angelegt, dass es jederzeit zu Geld gemacht werden kann. Ob das reicht, um negative Auswirkungen auf die Performance zu verhindern, darüber lässt sich gegenwärtig nur spekulieren.

Immerhin: Pimco-Manager Mather, der künftig die finalen Anlageentscheidungen treffen soll, steckt nicht zum ersten Mal in einem solchen Dilemma. Bei der Pimco-Schwester Allianz Global Investors und deren Vorläufergesellschaft Deutscher Investment Trust war der Amerikaner von 2002 bis 2007 für den Allianz-Dit Euro Bond Total Return (heute: Allianz Euro Bond Fund) verantwortlich. Bei diesem in den ersten Jahren nach der Auflegung sehr erfolgreichen Fonds sank das Volumen von in der Spitze 8,5 Milliarden Euro bis auf weniger als 650 Millionen Euro.

Nicht wirklich existenzbedrohend, und aktuell macht der seit Ende 2013 von Franck Dixmier betreute Fonds in Konkurrenz-Vergleichen eine exzellente Figur. Bis dahin war es allerdings ein weiter Weg: Von Ende 2005 – damals begannen die Mittelabflüsse – bis Mitte 2009 entwickelte sich der Allianz-Dit Euro Bond Total Return weit unterdurchschnittlich. Mit anderen Worten: Langfrist-Investoren müssen den Pimco Total Return Bond Fund nicht zwingend aus dem Depot werfen. Ein schlüssiges Argument, dort ausgerechnet jetzt neu einzusteigen, ist allerdings weit und breit nicht zu erkennen.

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