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Aktualisiert am 08.09.2017 - 13:13 Uhrin FondsLesedauer: 2 Minuten

Wachtendorf-Kolumne Russland-Fonds: R wie Risiko

DER-FONDS-Chefredakteur Egon Wachtendorf
DER-FONDS-Chefredakteur Egon Wachtendorf

Wer weiß noch etwas mit dem Namen Mahathir bin Mohamad anzufangen? Richtig, der Malaysier war mehr als zwei Jahrzehnte lang Premierminister seines Landes und regierte bis 2003. Ein unbequemer und vor allem unberechenbarer Herrscher. Was freilich einige Fondsgesellschaften in den 90er Jahren nicht davon abhielt, spezielle Länderfonds für malaysische Aktien auf den Markt zu bringen.

Das rächte sich während der Asien-Krise, als Mahathir im September 1998 völlig überraschend Kapitalkontrollen einführte und die Anteilseigner der entsprechenden Fonds mehr als ein Jahr lang nicht an ihr Geld kamen. Große Aufregung, doch formell hatte alles seine Ordnung: Die Möglichkeit, den Anteilspreis auch für einen solch langen Zeitraum einfach auszusetzen, gaben die jeweiligen Fondsprospekte mühelos her.

Vielleicht sollten deutsche Anleger ihre Abneigung, sich mit dem Kleingedruckten in Verkaufsprospekten und Beipackzetteln zu beschäftigen, ablegen und das eine oder andere Mal etwas genauer hinschauen. Zumindest dann, wenn eine Fondsgesellschaft ihren Produkten nachträglich besondere Risikohinweise hinzufügt. Beispiel Comgest: In ihren Prospekten widmet die französische Gesellschaft neuerdings fast eine ganze Seite dem Thema Russland und warnt unter anderem davor, dass die Sanktionen des Westens das Land zu „umfangreicheren Gegenmaßnahmen“ verleiten könnten. Und weiter: „Abhängig von der Art der von Russland und anderen Ländern möglicherweise ergriffenen Maßnahmen könnte es für die Fonds mit Anlagen in Russland schwieriger werden, weiter in Russland zu investieren und/oder russische Anlagen zu liquidieren und Mittel aus Russland zurückzuführen.“

Wladimir Putin ist nicht Mahathir bin Mohamad. Sehr viel berechenbarer als die Politik des malaysischen Autokraten waren die Aktionen des russischen Präsidenten in den vergangenen Monaten jedoch nicht. Das muss jeder Anleger wissen, der einen Russland-Fonds in seinem Depot hat oder mit dem Gedanken spielt, bei einem solchen Fonds angesichts der aktuellen Ausverkaufspreise zuzugreifen.

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