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Aktualisiert am 08.09.2017 - 12:41 Uhrin MärkteLesedauer: 2 Minuten

Wachtendorf-Kolumne Zinswende: Erleichterung, Alarm – und ein wenig Besinnlichkeit

Egon Wachtendorf, Chefredakteur DER FONDS
Egon Wachtendorf, Chefredakteur DER FONDS

Sie hat es endlich getan – die Kommentare von Marktteilnehmern zur Entscheidung von US-Notenbankchefin Janet Yellen, nach beinahe zehn Jahren erstmals wieder die Leitzinsen anzuheben, klingen überwiegend erleichtert. Allein das ist schon ein Zeichen dafür, dass die Finanzwelt von normalen Verhältnissen noch immer ziemlich weit entfernt ist. Ein Stück Normalität wird aber sicher bald zurückkehren: Vor jeder Sitzung der US-Notenbank im neuen Jahr dürfte es Spekulationen darüber hageln, ob Yellen nun weiter an der Zinsschraube dreht. Wer ein ruhiges Börsenjahr 2016 erwartet, dürfte – auch wenn dies derzeit kaum jemand tut – mit seiner Prognose ziemlich danebenliegen.

Was den Finanzmärkten und damit letztlich uns allen blühen kann, hat in dieser Woche Carl Icahn auf den Punkt gebracht. Ähnlich wie zuvor bereits Bill Gross warnt der US-Star-Investor vor heftigen Verwerfungen, die unter Umständen sogar den Crash von 2008 übertreffen. Icahn reagiert damit auf die Ankündigung der Investmentfirma Third Avenue Management, ihren auf notleidende Hochzinsanleihen spezialisierten Third Avenue Focused Credit Fund nach stärkeren Mittelabflüssen zunächst einzufrieren und dann abzuwickeln. Die sich andeutende Liquiditätsklemme in diesem Marktsegment sei möglicherweise erst der Anfang, fürchtet Icahn – und auch andere Investoren sind in höchster Alarmbereitschaft.

Ist es da mutig oder naiv, wenn eine Gesellschaft wie Kames Capital in diesen Tagen einen neuen Fonds für ebenfalls unter Mittelabflüssen leidende Schwellenländer-Anleihen auflegt? Mut braucht auf jeden Fall, wer 2016 eine Performance erzielen will, die nicht mit einer Null vor dem Komma beginnt – und neben Vorsicht auch ein gehöriges Maß an Gelassenheit. Wer in diesen jahreszeitlich bedingt eher besinnlichen Tagen zu Panik neigt, sollte deshalb wie von Fidelity-Stratege Carsten Roemheld in einem auf die Feiertage einstimmenden Gedicht empfohlen kurz innehalten und erst einmal tief durchatmen. Die nächsten Herausforderungen kommen noch früh genug.

In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern ein frohes Fest und einen guten Start ins neue Jahr. Die nächste Ausgabe von DER FONDS erscheint am Freitag, den 8. Januar 2016.

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