Währungen und Handel Warum die US-Zölle das Wachstum der Schwellenländer stärken
Asymmetrische Marktreaktion auf Handelsstreitigkeiten
Egal, ob man es als Handelskrieg bezeichnet oder nicht: Auf die US-Zölle und die Gegenzölle, die in diesem Jahr China und weitere Länder belasten, ergibt sich eine sehr asymmetrische Marktreaktion. Generell bestand seit dem Zweiten Weltkrieg der Marktkonsens, dass freier Handel für alle Parteien gut ist (auf gesamtwirtschaftlicher Ebene). Beide Seiten profitieren. Ein Handelskrieg hingegen würde somit bedeuten, dass beide Seiten verlieren.
Die Reaktion des Marktes legt jedoch nahe, dass ein Handelskrieg zwischen China und den USA für China negativ wäre, für die USA aber nahezu keine Folgen hätte. Zumindest könnte man dies bei einem Blick auf die Unterschiede bei der Aktienmarktentwicklung und beim Wert der Währungen beider Länder schlussfolgern.
Es sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass die Auslagerung von Produktion und Lieferketten durch die Technologieriesen zwar zum Handelsdefizit beiträgt, dass die günstigere Produktion im Ausland jedoch auch ein Haupttreiber hoher Margen ist, der die US-Unternehmensgewinne insgesamt steigert. Es ergeben sich folglich sowohl Vorteile als auch Nachteile.
Stärkeres zweites Halbjahr 2018 zu erwarten
Wenn man die Bewertungen chinesischer Unternehmen und die zugrunde liegende Stärke der chinesischen Wirtschaft betrachtet, stellt sich der jüngste Rückgang als Chance dar, Schnäppchen zu ergattern. Wir erkennen zwar Probleme, doch die Reformbemühungen der Regierung in Peking halten an. So arbeitet die Führung an Maßnahmen zur Ankurbelung des Wachstums, darunter Steuersenkungen und Infrastrukturausgaben. Nach unserer Auffassung preisen die Märkte im Hinblick auf Handelsstreitigkeiten speziell für China aber generell auch für die Schwellenländer einen überaus negativen Ausgang ein.
Aus einer Reihe von Gründen erwarten wir ein stärkeres zweites Halbjahr 2018. Nach der Risk-off-Phase im Sommer könnte sich die Stimmung der Anleger wieder aufhellen. Zu den weiteren saisonalen Faktoren gehören mögliche höhere Konsumausgaben an bestimmten Tagen in den letzten Monaten des Jahres, wie zum Beispiel der Tag der Singles in China und der Black Friday in den USA und die Feiertage in aller Welt wie Thanksgiving, Diwali und Weihnachten. Überdies erreicht der Automobilabsatz in China seinen Höchststand in der Regel im Dezember, wenn die Fabriken zwecks Verringerung der Winterverschmutzung schließen.
Viele Makro-Faktoren, aber für uns gilt: Unser Ansatz ist eher „bottom-up“ als „top down“. Vor diesem Hintergrund suchen wir, gleich ob es sich um China oder andere Länder handelt, nach hochwertigen Unternehmen, die sich unserer Einschätzung nach in jedem wirtschaftlichen Umfeld gut schlagen.