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Währungsgesicherte ETFs Wie Anleger Währungsrisiken ausschalten

Beim Klettern ist Absicherung das oberste Gebot, um das Gefahrenpotenzial zu senken. Währungsgesicherte ETFs mindern Schwankungsrisiken im Portfolio
Beim Klettern ist Absicherung das oberste Gebot, um das Gefahrenpotenzial zu senken. Währungsgesicherte ETFs mindern Schwankungsrisiken im Portfolio | Foto: Pixabay

Das Votum der Briten, aus der EU auszutreten, hat Investoren – zum Teil schmerzlich – daran erinnert, dass auch innerhalb Europas die Währungsrisiken nicht zu ignorieren sind.

Als Antwort hat UBS kürzlich einen währungsgesicherten ETF auf den MSCI Europe gestartet. An dieser klassischen Benchmark für europäische Aktien haben britische Unternehmen immerhin einen Anteil von rund 30 Prozent. Mit dem neuen Produkt hat UBS sowohl auf eine verstärkte Kundennachfrage reagiert als auch die Angebotspalette abgerundet.

Als Marktführer in Europa für währungsgesicherte ETFs verwaltet UBS rund 15 Milliarden Euro in diesen Produkten. Allein in diesem Jahr sind knapp über fünf Milliarden Euro hinzugekommen.

Monatliche Absicherung ist ein guter Kompromiss

Die Absicherung erfolgt bei den UBS-ETFs über Devisen-Forwards. Im Markt gibt es die Diskussion, ob eine tägliche oder eine monatliche Absicherung besser ist. Je länger der Absicherungszeitraum, desto ungenauer die Währungsabsicherung. Und je kürzer der Zeitraum, desto höher die Kosten. UBS nutzt bei allen währungsgesicherten ETFs die monatliche Variante. Denn Analysen haben ergeben, dass der Ein-Monats-Forward ein guter Kompromiss für den Spagat zwischen Kosten für die Absicherung und Tracking Error zur Wertentwicklung in der Fremdwährung ist.

Am vorletzten Werktag eines Monats wird der Titelkorb eines ETF bewertet. Dann wird ein Ein-Monats-Fremdwährungs-Forward verkauft, der am Ende des nächsten Monats wieder aufgelöst wird. Sofern sich ein Gewinn aus der Absicherung ergibt, wird dieser in die Indexbestandteile investiert. Ist ein Verlust entstanden, werden Indexbestandteile verkauft. Gleichzeitig wird ein neuer Fremdwährungs-Future verkauft.

Weniger Volatilität mit Währungsabsicherung

Nicht nur im Aktienmarkt, sondern auch in anderen Asset-Klassen haben Währungen einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Kapitalanlage. Das zeigt eine Berechnung für den Anleihebereich am Beispiel des Barclays US Liquid Corporates, einem Index für amerikanische Unternehmensanleihen. Über die vergangenen vier Jahre weist der ETF auf diesen Index auf Euro-Basis – also inklusive der Währungsschwankungen – eine annualisierte Volatilität von rund zehn Prozent auf.

Wenn der Anleger stattdessen in der Euro-währungsgesicherten Variante des ETF investiert gewesen wäre, hätte er eine Volatilität von nur etwa fünf Prozent gehabt. Das zeigt, dass Währungsentwicklungen das Anlageergebnis schnell zerschießen können – oder übermäßig nach oben drücken.

Taktisch nutzen oder strategisch verbannen

Für den Kauf währungsgesicherter ETFs gibt es unterschiedliche Motive. Als UBS 2013 die ersten ETFs mit Währungssicherung auflegte, kam der Anstoß dazu vor allem aus Gesprächen mit Pensionskassen. Also längerfristig orientierten institutionellen Kunden, die strategisch keine Währungsrisiken mehr in ihren Portfolios haben wollten. Nach der Finanzkrise haben die Währungen durch den Eingriff der Notenbanken sehr stark geschwankt, solche Risiken wollten die Investoren nicht mehr.

Neben diesen Investoren, die grundsätzlich Währungsrisiken aus ihren Portfolios ausschließen wollen, gibt es Investoren, die die Produkte taktisch nutzen und damit auch ihre kurz- bis mittelfristigen Währungserwartungen umsetzen.

Aktuell ist beispielsweise bei taktischen Investoren ein kleiner Trend raus aus währungsgesicherten Dollar-Anlagen zu erkennen. Hintergrund: Die erwarteten Zinserhöhungen in den USA könnten den US-Dollar aufwerten lassen. Investoren aus dem Euroraum würden dann bei ihren US-Anlagen vom steigenden Dollar profitieren, mit einer Währungsabsicherung würden sie darauf verzichten.

Wechselkursveränderungen sind schwer prognostizierbar und man kann schnell danebenliegen. Daher wollen einige Investoren Währungsrisiken lieber ganz aus ihrem Portfolios verbannen und wählen langfristig die währungsgesicherte Variante.

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