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Wahlen in den USA Die Blockchain könnte Manipulationen verhindern

Nach der Trump-Wahl wurde viel über Stimmungsmache in den sozialen Netzwerken diskutiert. Intelligente Bots sollen auf Twitter & Co. unterwegs gewesen sein und Meinungsmache betrieben haben. Deshalb haben die meisten Social-Media-Plattformen mittlerweile Vorkehrungen getroffen, um es den Stimmungs-Bots deutlich schwerer zu machen. Trotzdem gibt es Lücken.

In den USA sind die Aktienmärkte als Mittel der Stimmungsmache bei Wahlen geeignet. So ist die Stimmung in den USA deutlich abhängiger von der Entwicklung am Aktienmarkt als etwa in Deutschland. Starke Kursrückgänge schlagen direkt auf die Altersvorsorge durch. Hätte jemand die Absicht, massiven Einfluss auf Wahlen zu nehmen, dann müsste er versuchen, an der Kursschraube der Aktienmärkte zu drehen.

Allerdings ist es höchst fraglich, ob eine einzelne Institution in der Lage wäre, am riesigen US-Aktienmarkt zu zündeln. Dazu wären bestenfalls große Staaten mit unbegrenzten finanziellen Möglichkeiten in der Lage. Aber auch die würden sich im Zweifel ins eigene Fleisch schneiden. Es sei denn, es stünde für solche Staaten noch viel mehr auf dem Spiel. So ist es zumindest nicht völlig von der Hand zu weisen, dass die aktuelle Korrektur am Aktienmarkt den Chinesen in die Karten spielt. Mit einem geschwächten US-Präsidenten wäre im Handelsstreit sicher deutlich einfacher zu verhandeln.

Neben einer möglichen Beeinflussung durch Stimmungsmache bleibt auch noch die unmittelbare Wahlmanipulation, echte Eingriffe in die „Stimmzettel“ der Wähler. Hier gibt es in den USA große Schwachpunkte. Man denke an die überalterte IT, die in den USA bei Wahlen zum Einsatz kommt. Dass es hier erneut Versuche geben wird, das System zu attackieren, gilt als wahrscheinlich. Dass die Diskussion darüber nach der Wahl wieder massiv entbrennen wird, ist ziemlich sicher.

Nur: Wie ist dem beizukommen? Die Blockchain-Technologie könnte solche Versuche in Zukunft unterbinden, unter technischen Gesichtspunkten allemal. Blockchain ist grundsätzlich in der Lage, eine Wahl manipulationssicherer zu machen. Erste Pilot-Versuche gibt es bereits. So hat West Virginia für seine im Ausland stationierten Soldaten eine Möglichkeit geschaffen, mittels Smartphones und Blockchain-Technologie bei den Zwischenwahlen ihre Stimme abzugeben. Auch Länder wie Russland, Japan und die Schweiz haben ähnliche Pläne.

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In einer grundsätzlichen Frage sind sich die Experten jedoch uneinig: Einige glauben, dass die Präsenz im Wahllokal bei einer Wahl unabdingbar ist. Schon die traditionelle Briefwahl wird mit Skepsis betrachtet. Wer will schon nachweisen, wer wirklich das Kreuz gemacht hat, oder ob sich der Wähler nicht zu einer Wahlentscheidung hat drängen lassen? Andere jedoch halten dagegen und argumentieren, dass mit einem Online-Voting ein deutlich größerer Wählerkreis erreicht werden könnte und so die Demokratie tendenziell gestärkt werden würde.

Übrigens kann man auch vom Smartphone Abstand nehmen und die Stimmabgabe vor Ort im Wahllokal mittels Blockchain sicherer machen. Sollte es tatsächlich zu massiven Manipulationsversuchen bei den US-Zwischenwahlen kommen, werden Blockchain-unterstützte Wahlverfahren spätestens bis zur nächsten Präsidentenwahl ein heißes Thema werden.

Bis dahin ist allerdings noch ein weiter Weg. Blockchain-Wahlen werden viel früher im nicht-politischen Bereich zum Einsatz kommen. Unternehmen wie Broadridge aus den USA machen es vor: Sie praktizieren mittlerweile Blockchain-basierte Abstimmungsverfahren im Finanzsektor. So wandert das Voting bei Aktionärsversammlungen bereits jetzt auf die Blockchain.

Autor Karsten Müller ist Geschäftsführer von Chainberry Asset Management.

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