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Unterschätze Anlageklasse Wandelanleihen – in wechselhaften Zeiten in ihrem Element

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Dazu kamen viele Technologie- und Healthcare-Unternehmen aus der zweiten Reihe, etwa der kalifornische Anbieter des webbasierten Kommunikationstools Slack, die Cloud-Plattform für Unternehmensausgaben Coupa Software, der Payment-Spezialist Square sowie das Medizintechnikunternehmen Dexcom, das Glukosesensoren für Diabetespatienten herstellt. Von den Regionen dominierten weiter die USA, auf sie entfielen über 60 Prozent des globalen Volumens. Aus Europa stammte etwas mehr als ein Viertel, der Rest aus Asien.

Strategische und taktische Vorteile von Wandelanleihe

Strategisch:

  • Konvexität („Aktien im Anleihemantel“)
  • Feste Verzinsung statt unsicherer Dividenden
  • Diversifikation, Vergrößerung des Anlageuniversums
  • Management des Zinszyklus
  • Zusätzliche Performancequellen (unter anderem M&A-Schutzklauseln)
  • Attraktiv mit Blick auf Solvency II (geringere Eigenkapitalunterlegung)

Taktisch:

  • Bewertungen im Marktdurchschnitt über alle Regionen hinweg unter modelltheoretischen Preisen
  • Voraussichtlich anhaltender Neuemissionsboom (Investitionsbedarf) mit vergrößertem Anlageuniversum und Chance auf Neuemissionsprämien
  • Lösung des Market Timing-Problems Aktien versus Anleihen
  • Profitieren vom Konjunkturaufschwung nach COVID-19 (positiv für Aktienmarkt) bei anhaltender Volatilität
  • Bei steigenden Zinsen und fallenden Anleihekursen Chancen durch Wandelrecht in Aktien („Sachwert im Anleihemantel“)

Warum sich Wandelanleihen in turbulenten Zeiten besonders gut schlagen

Wandelanleihen sind alles andere als neu, sie haben schon fast 150 Jahre auf dem Buckel. Damals wurden die ersten Convertibles von einer US-Eisenbahngesellschaft zur Finanzierung der Eisenbahnlinien herausgegeben. Um skeptische Investoren zu überzeugen, stattete man die Papiere mit der Chance auf Teilhabe am Unternehmenserfolg aus. Einen echten Wachstumsschub erlebte die Anlageklasse zwischen 1990 und 2007, danach wurde es etwas stiller um die Wandler.

Die besonderen Vorteile von Wandelanleihen gerade in turbulenten Zeiten ergeben sich aus der Kombination von Unternehmensanleihe und Call-Option, dem Recht also, die Wandelanleihe in einer bestimmten Frist zu einem festgelegten Kurs („Conversion Rate“ oder Wandlungsverhältnis) gegen Stammaktien des emittierenden Unternehmens zu tauschen. Dadurch profitieren die Wandler auf der einen Seite von steigenden Aktienkursen, auf der anderen sind sie nach unten abgesichert durch den Bond Floor, also die Unternehmensanleihekomponente. Denn fällt der Aktienkurs unter den Conversion Price, erhalten Investoren immerhin die Zinsen, und am Ende erhalten sie ihr Geld zu 100 Prozent zurück.

Da der Kurs der Wandelanleihe wie der von Aktien quasi unbegrenzt steigen kann, gleichzeitig aber der Bond Floor ein Netz nach unten darstellt, können Halter von Wandelanleihen stärker an steigenden als an fallenden Aktienkursen partizipieren. Das Auszahlungsprofil von Wandelanleihen ist – ausgenommen ist nur der Zahlungsausfall des Emittenten – konvex, also nach oben gekrümmt.

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