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Möglicher Börsen-Crash Wann platzt die IPO-Blase?

Willkommensgeschenk von Doordash
Willkommensgeschenk von Doordash: Der US-Lieferservice ging im Dezember 2020 an die New Yorker Börse. | Foto: imago images / ZUMA Wire

Unternehmensbewertungen im Segment disruptive Technologien sind insbesondere bei Neuemissionen (englich: Initial Public Offerings, kurz: IPOs) teilweise deutlich angespannt. Auch Anfang Dezember ebbte die Welle der Neuemissionen nicht ab. Der US-Lieferservice Doordash und die Online-Plattform Airbnb sind die vorerst letzten namhaften Titel, die der Schwerkraft getrotzt haben: Nicht nur, dass ihre Ausgabekurse höher festgelegt wurden als erwartet – sie verzeichneten am ersten Handelstag auch Kurszuwächse von mehr als 100 Prozent.

Bewegungen wie diese rufen Erinnerungen an die Dotcom-Blase aus dem Jahr 2000 hervor. Unseres Erachtens gibt es aktuell klare Anzeichen für einen irrationalen Überschwang am IPO-Markt. Jedoch weisen IPOs und Titel aus dem Bereich Heimarbeit wesentlich angemessenere Bewertungen auf als im Jahr 2000, als (tatsächlich oder gefühlt) alle disruptiven Unternehmen in schwindelerregende Höhen kletterten.

Das aktuelle Umfeld könnte sich in den nächsten zwölf Monaten als durchaus günstig für die Alpha-Generierung erweisen. Obwohl wir seit mehr als 25 Jahren für unsere Kunden in diesen Teil des Marktes investieren, haben wir bislang noch nie eine derartige Diskrepanz zwischen Bewertungen und Erwartungen erlebt.

Eine Hysterie, die von der Digitalisierung aller Bereiche – einschließlich des Online-Wertpapierhandels – angeheizt wird, macht den Kauf und Besitz von Aktien noch einfacher. Das Ergebnis: Nach Angaben von The Ascent (Teil von The Motley Fool) werden aktuell Kundenvermögen in Höhe von mehr als 18,4 Billionen US-Dollar bei den führenden Online-Maklerunternehmen gehalten.

Ein großer Teil dieser Vermögen treibt die Preise dieser „heißen“ Wachstumstitel immer höher – weitgehend oder gänzlich ungeachtet ihrer Bewertungen. IPOs stellen dabei einen großen Teil dar, und nach unserer Ansicht zeigen Doordash und Airbnb deutlich, wie extrem überzogen die mittlerweile erreichten Niveaus sind.

Hype im IPO-Bereich

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Der Renaissance IPO ETF verdeutlicht den Hype-Zyklus im IPO-Bereich. Obwohl die Wertentwicklung von IPOs traditionell im Zeitverlauf ziemlich genau jener des S&P 500 Index entspricht, haben sie sich jüngst davon entkoppelt. Noch deutlicher zeigt sich der Effekt, wenn man die Kursbewegungen der enthaltenen Titel am ersten Tag ihres Börsendebüts betrachtet.

Der ETF kann die Wertpapiere gemäß Anlagebedingungen frühestens am ersten offiziellen Handelstag sowie in den ersten fünf Tagen nach dem Börsengang kaufen. Das bedeutet, dass die enormen Zeichnungsgewinne am ersten Handelstag in Abbildung 1 nicht enthalten sind. Die Abbildung verdeutlicht die potenziell irrationale Aktivität der privaten Anleger, die bei der Zeichnung einer Neuemission leer ausgehen, anschließend an den Börsengang die Preise jedoch undifferenziert in die Höhe treiben.

Laut Bloomberg übersteigt die Summe der im Jahr 2020 bei Börsengängen vereinnahmten Gelder die Marke von 160 Milliarden US-Dollar – das stellt einen neuen Rekord dar. Allein am Tag des Börsengangs von Doordash gab es sechs weitere Neuemissionen, darunter C3.ai, ein Anbieter von Künstlicher Intelligenz für Unternehmen (plus 160 Prozent zum Ausgabekurs), die Plattform für Internetwerbung Pubmatic (plus 60 Prozent) und vier neue Mantelgesellschaften (englisch: Special Purpose Acquisition Companies, kurz: SPACs), die zwar über viel Liquidität, jedoch noch über keine Anlagen verfügen. Wir sind davon überzeugt, dass sich aktuell auch am SPAC-Markt eine bedenkliche Blase bildet.

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